Informationen für Angehörige

Was ist häusliche Gewalt?

Häusliche Gewalt ist ein Zusammenspiel verschiedener Gewaltformen innerhalb folgender Konstrukte:

• Ehe
• Partnerschaft
• Partnerschaftsähnliche Konstrukte
• In der eigenen Familie
• Nach einer Trennung aus den genannten Konstrukten

Häusliche Gewalt kommt in allen Gruppen unserer Gesellschaft vor.

Sie ist unabhängig von Faktoren wie zum Beispiel dem Einkommen, der Bildung oder dem Alter.

Wie sieht häusliche Gewalt aus?

Vorwarnung: Hier werden auch konkrete Beispiele genannt, um zu zeigen, wie häusliche Gewalt aussehen kann.

Häusliche Gewalt bedeutet mehr, als ein blaues Auge. Um gegen häusliche Gewalt vorzugehen, ist es wichtig, dass wir alle Formen der Gewalt als Gewalt anerkennen!

• Physische Gewalt sind körperliche Angriffe.
• Psychische Gewalt soll Betroffene demütigen und manipulieren. Die mentale Gesundheit wird gezielt angegriffen, damit Betroffene weniger glaubwürdig erscheinen.
  Psychische Gewalt sind zum Beispiel
  • Bedrohungen
  • Beleidigungen
  • Falsche Tatsachen über die betroffene Person erzählen
  • Kinder als Druckmittel benutzen
• Soziale Gewalt bedeutet, dass Betroffene von ihren Freunden und ihrer Familie isoliert werden. Zum Beispiel wird ihnen der Kontakt mit anderen verboten. Dadurch hat die gewaltausübende Person mehr Macht.
• Ökonomische/Wirtschaftliche Gewalt bedeutet, dass Betroffene von der gewaltausübenden Person finanziell abhängig werden. Zum Beispiel wird ihnen das Arbeiten verboten.
• Digitale Gewalt bedeutet, dass digitale Medien genutzt werden, um Gewalt auszuüben. Zum Beispiel werden Kameras in der Wohnung installiert. Auch Apple Airtags werden häufig benutzt, um Betroffene zu überwachen und zu verfolgen.
• Sexualisierte Gewalt ist jeder Übergriff, der sich gegen die sexuelle Selbstbestimmung richtet. Dazu zählen nicht nur körperliche Angriffe. Auch verbale Angriffe, zum Beispiel Catcalling oder Androhung körperlicher Gewalt, sind sexualisierte Gewalt.
• Reproduktive Gewalt bedeutet, dass Betroffene zum Beispiel dazu gezwungen werden, Kinder zu bekommen oder Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen. Reproduktive Gewalt kann auch bedeuten, dass Betroffene dazu gezwungen werden, Verhütungsmittel zu nehmen oder abzusetzen.
• Stalking bedeutet, dass den betroffenen Personen nachgestellt wird. Sie werden verfolgt und belästigt. Es wird immer wieder aufdringlich versucht, Kontakt aufzunehmen, obwohl die Betroffenen den Kontakt abgebrochen haben oder klar ablehnen. Stalking kann sowohl im echten Leben, als auch in digitaler Form stattfinden.

Was können Angehörige unternehmen?

Sie können auf unterschiedliche Art helfen:

• Betroffene unterstützen (zum Beispiel eine Unterkunft für Betroffene und Kinder anbieten oder Betroffene zu Beratungsterminen begleiten)
• Sagen Sie Ihrem Umfeld, dass es uns gibt!
• Erzählen Sie Ihrem Umfeld, was häusliche Gewalt ist und wie sie aussehen kann. Machen Sie das Thema häusliche Gewalt in Ihrem Umfeld sichtbar. Nur wenn Betroffene wissen, was häusliche Gewalt ist, können sie sich Hilfe holen.
• Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie sich von uns beraten lassen. Rufen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben.

So nehmen Sie mit uns Kontakt auf