Zwei Schulen in Dachau erhalten „Schulprofil Inklusion“: Ein Gewinn für Schulfamilie, Betriebe und Gesellschaft

08. November 2024: Inklusion ist am Beruflichen Schulzentrum Dachau (BSZ) und auch in der Greta-Fischer-Schule mehr als ein Schlagwort – sie ist gelebter Alltag. Neben dem fortlaufenden Engagement haben sich die Schulen als Kooperationspartner vor zwei Jahren für den Implementierungsprozess des „Schulprofils Inklusion“ beworben.

Am Mittwoch, den 6. November 2024 wurde den Schulen das Zertifikat des Bayerischen Kultusministeriums überreicht. Von den dadurch etablierten Standards profitieren nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Ausbildungsbetriebe, die so individuell geförderte Unterstützung für ihre Fachkräfte der Zukunft erhalten.

Seit vielen Jahren geht die BSZ gezielt auf die individuellen Förderbedarfe ihrer Schülerinnen und Schüler ein – von emotional-sozialer Unterstützung bis hin zu Hilfsmitteln für seh- oder hörbeeinträchtigte Jugendliche. Mit der Auszeichnung „Schulprofil Inklusion“ hat die Schule nun erweiterte Möglichkeiten, diesen Einsatz zu intensivieren. In enger Kooperation mit dem Sonderpädagogischen Förderzentrum Greta-Fischer-Schule hat das Team des BSZ umfassende Maßnahmen entwickelt, um alle Schülerinnen und Schüler – unabhängig von ihren persönlichen Voraussetzungen – erfolgreich durch das Berufsvorbereitungsjahr oder die Ausbildung zu begleiten.

Die Arbeit der Lehrkräfte der Greta-Fischer-Schule wird dabei direkt in den Schulalltag eingebunden: Sie unterstützen die Lehrkräfte vor Ort und arbeiten mit dem Kollegium des BSZ eng zusammen, um spezifische Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und gezielt Hilfestellung zu leisten. Für einen intensiven Erfahrungsaustausch und um den Bewerbungsprozess zu begleiten wurde dem Beruflichen Schulzentrum seitens der Regierung die Berufsschule Bad Tölz als Partnerschule zur Seite gestellt.

Individuelle Förderung steht im Mittelpunkt. Ziel ist es, eine Lernumgebung zu schaffen, in der sich jeder Einzelne entwickeln kann. Durch gezielte Unterstützung und der Kooperation profitieren auch Jugendliche mit besonderen Bedarfen. So konnte die Abbruchquote am BSZ bereits gesenkt werden und das allgemeine Niveau in Fach- und Sozialkompetenzen stetig gesteigert werden: Bereits zu Beginn des Schuljahres werden mit Hilfe von Fragebögen mögliche Lernschwierigkeiten oder besondere Bedarfe erkannt. Diese Informationen helfen dem Lehrpersonal, frühzeitig passende Fördermaßnahmen anzubieten. So ist es beispielsweise möglich, durch spezielle Einzelstunden und gezielte Unterstützung den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Die Zusammenarbeit mit der Greta-Fischer-Schule ist dabei essenziell. Dank eines Austauschprogramms unterstützt das Kollegium der Greta-Fischer-Schule immer wieder direkt im Unterrichtsalltag: Sie erkennen spezielle Bedürfnisse und beraten Lehrkräfte bei der Integration in den regulären Unterricht. „Die Kollegen der Greta-Fischer-Schule haben ein besonderes Auge für Details und unterstützen uns dabei, selbst schwierige Situationen mit kleinen Anpassungen zu lösen,“ so Frank Ritzel, Schulleitung des Beruflichen Schulzentrums Dachau.

Dass auch die Greta-Fischer-Schule profitiert bestätigt die Schulleitung Viktoria Ledermann: „Die Kooperation ist für uns ein großer Gewinn. Seit vielen Jahren arbeiten wir in gemeinsamen Projekten zusammen. Mit der Kooperation, bekommen unsere Lehrkräfte nun einen Einblick in den Unterricht und die Strukturen der Berufsschule und bringen regelmäßig wertvolle Impulse mit. Die Lehrkräfte der Berufsschule, die auch bei uns unterrichten, sind sowohl im Kollegium als auch bei den Schülerinnen und Schülern sehr geschätzt.“

Neben der langjährigen Zusammenarbeit mit Grund- und Mittelschulen bietet die Kooperation und das inklusive Schulprofil nun direkte Vorteile für die Schülerinnen und Schüler: Sie werden umfassend auf den Übergang in die Berufsausbildung und ein eigenständiges Leben vorbereitet. Durch den engen Kontakt mit der Berufsschule erhalten sie frühzeitig Einblicke in passende Berufsfelder und berufliche Möglichkeiten, die ihren Stärken und Interessen entsprechen. Gleichzeitig erleichtert der regelmäßige Austausch den Wechsel in eine andere Schulform.

Stefan Rauchenecker, Projektbetreuer und Ansprechpartner für Inklusion am BSZ fasst zusammen: „Das Berufliche Schulzentrum hat sich mit dem Schulprofil Inklusion das zentrale Ziel gesetzt, ein starkes Netzwerk aufzubauen, das Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gezielt unterstützt. Dank dieses Netzwerks konnte die Unterrichtsgestaltung weiterentwickelt werden, sodass sie den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler optimal gerecht wird.“

Das Projekt zur inklusiven Bildung ist ein Gewinn für alle: Jugendliche werden optimal auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet, und Ausbildungsbetriebe profitieren von der gezielten Unterstützung ihrer Nachwuchskräfte. „Wir alle sehen uns darin bestätigt, Inklusion und individuelle Förderung fest in unserem Schulprofil Profil zu verankern. Inklusion ist kein Standardprogramm. Sie lebt vom Engagement der Menschen, und es macht mich stolz, zu sehen, wie viel unsere Lehrer mit ihrem Einsatz erreichen,“ so Schulleiter Frank Ritzel.