Zur Stelle, wenn´s kriselt: Der Allgemeine Soziale Dienst unterstützt Familien Jugendamt wirft den „sozialen Rettungsring“ aus
Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zur Sucht – vieles kann Kindern und Jugendlichen das Leben schwer machen oder sie sogar aus der Bahn werfen. „Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft: Nicht raus können – keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Klub. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank“, so Weinhold.
Eltern haben zudem häufig das Problem, den Alltag in den Griff zu bekommen: von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten. Genau dann ist das Jugendamt gefragt: Der Allgemeine Soziale Dienst hilft dabei, den Alltag zu organisieren. „Praktische Unterstützung zu geben, das ist unser Job. Das Spektrum an Hilfe, das der ASD dabei anbietet, ist breit: von Beratung in Fragen der Erziehung über die Unterstützung in der Familie bis zum Vermitteln einer Pflegefamilie“, so Isabella Brähler, ASD-Leitung.
Eltern oder Kinder wendeten sich oft selbst an das Jugendamt. „Aber auch Menschen aus dem Umfeld melden sich, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen: Vor der Corona-Pandemie kamen Hinweise oft aus Kitas und Schulen. Jetzt sind es häufiger auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein absolut ernstes Thema. Es ist wichtig, hier die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben“, so Brähler.
Im vergangenen Jahr sind einige Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt im Landkreis Dachau eingegangen – Fälle, die den Allgemeinen Sozialen Dienst auf den Plan gerufen haben.
„Selbst wenn nicht allen gemeldeten Fälle auch tatsächlich eine konkrete Gefährdung zugrunde lag, war es wichtig, mit Hilfe und Unterstützung dranzubleiben. In manchen Fällen gab es auch keinen Handlungsbedarf seitens des ASD. Aber auch hier ist es uns allemal lieber, einmal mehr als zu wenig hinzuschauen,“ so Brähler.
Im Fokus stehen beim Jugendamt Dachau immer die Kinder, die Jugendlichen und ebenso die Eltern: „Wenn es darum geht, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig – egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht“, sagt Ingolf Baumgartner, stellvertretene Jugendamtsleitung. Das Jugendamt setzt nämlich alles daran, den „menschlichen Lockdown“ in Familien zu verhindern.
Oft reicht es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. „Denn das ist häufig schon der Schlüssel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder“, davon sind alle drei Gesprächspartner überzeugt.
Neben dem Allgemeinen Sozialen Dienst bietet die Koordinierende Kindeschutzstelle (KoKi) des Jugendamtes Beratung und Unterstützung für Eltern mit Kindern bis zu 3 Jahren an, welche unbürokratisch angenommen werden kann. Weiterhin sind auch die Jugendsozialarbeiter an den Schulen bemüht - trotz Lockdown - den Kontakt zu Schülern und Eltern zu halten. Auch die Kommunale Jugendarbeit plant zusammen mit ihren Partnern und initiiert Angebote für junge Menschen.
Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das Jugendamt wenden – per Telefon (08131) 74-1200 oder per E-Mail: jugendamt@lra-dah.bayern.de.