Älter werden im Dachauer Land: Zertifikatsübergabe der Fortbildung Seniorenbegleitung mit Schwerpunkt Demenz

27. Juni 2024: Bereits Mitte Juni haben acht engagierte Seniorenbegleiterinnen und Seniorenbegleiter ihre Zertifikate für die erfolgreich abgeschlossene Qualifizierung Seniorenbegleitung mit dem Schwerpunkt Demenz erhalten. Der Empfang zur feierlichen Zertifikatsübergabe fand im Sitzungssaal des Landratsamtes statt.

Angeboten wurde die umfassende Weiterbildung vom Dachauer Forum in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Demografie Managen des Landratsamtes und der Caritas Dachau. Die Ausbildung bestand aus sieben sorgfältig entwickelten Lernmodulen, die den Teilnehmern fundiertes Wissen und praktische Fähigkeiten vermittelten, um den speziellen Bedürfnissen von dementiell erkrankten Menschen gerecht zu werden. Nach Registrierung bei der Fachstelle Demenz und Pflege können die ausgebildeten Seniorenbegleiter Ihren ehrenamtlichen Einsatz über den Entlastungsbetrag (ab Pflegegrad 1) bei der Pflegeversicherung der betreuten Personen abrechnen.

Die Teilnehmer erhielten tiefgehende Einblicke in die verschiedenen Formen der Demenz, deren Symptome und Auswirkungen auf Betroffene und deren Angehörige. Sie wurden geschult in Notfallmaßnahmen speziell im Umgang mit Demenzkranken, um in kritischen Situationen schnell und angemessen reagieren zu können. Mit den Lerninhalten konnten sie ein Verständnis für die Herausforderungen und Belastungen, denen pflegende Angehörige täglich gegenüberstehen, und Strategien zu deren Unterstützung entwickeln. Techniken und Methoden, um effektiv und einfühlsam mit Demenzerkrankten zu kommunizieren, um deren Wohlbefinden zu fördern gehören ab sofort ebenso zu ihrem Portfolio wie das Wissen über Aktivitäten und Beschäftigungen, die auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Demenzkranken abgestimmt sind, um deren Lebensqualität zu verbessern. Sie erfuhren viel über die besonderen Ernährungsbedürfnisse, die eine ausgewogene Ernährung sicherstellen und trainierten den sicheren Einsatz von Hilfsmittel, die im Alltag von dementiell erkrankten Menschen verwendet werden. Informationen über rechtliche Aspekte, die bei der Begleitung von Senioren mit Demenz eine Rolle spielen, rundeten die Qualifizierung ab.

Zusätzlich zur theoretischen Ausbildung absolvierten die Teilnehmer praktische Einsätze in Pflegeeinrichtungen oder nahmen an Angeboten der ambulanten Pflege teil, wie beispielsweise dem Besuch von Demenzcafés. Diese Praxiserfahrungen ermöglichten es ihnen, ihr Wissen anzuwenden und zu vertiefen.

Die Zertifikate wurde von Landrat Stefan Löwl und dem Landtagsabgeordneten sowie Gesundheitsausschussvorsitzenden Bernhard Seidenath übergeben, die beide die Wichtigkeit dieser Ausbildung hervorhoben. „Die Zahl der Menschen mit dementiellen Erkrankungen steigt kontinuierlich. Derzeit sind in Deutschland geschätzt 1,8 Millionen Menschen betroffen, und es gibt jährlich etwa 440.000 Neuerkrankungen. Die Unterstützung durch ehrenamtliche Seniorenbegleiter ist daher von unschätzbarem Wert,“ so Landrat Stefan Löwl.

Bernhard Seidenath fügte hinzu: „Diese qualifizierten Seniorenbegleiter sind eine wichtige Ressource, um die Lebensqualität von Demenzkranken zu verbessern und die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Ihr Engagement ist ein wertvoller Beitrag zur Gesellschaft.“

 

 

„Jede 2. Person im Landkreis ist heute über 45 Jahre. Jede 5. Person über 66 Jahre. Jeder Dritte von uns, hat im Alter ein erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken. Die Entlastung von Angehörigen ist wichtiger Bestandteil der Empfehlungen im Seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises.“ So Stefanie Otterbein von der Fachstelle Demografie Managen im Landratsamt. 

„Durch diese umfassende Qualifizierung sind die neuen Seniorenbegleiter bestens auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet,“ bestätigt auch Annerose Stanglmayer Geschäftsführerin des Dachauer Forums: „Sie tragen maßgeblich dazu bei, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen im Dachauer Land zu verbessern und stellen eine wertvolle Unterstützung in der Pflege und Betreuung dar,“ bestätigten auch die Caritas Vertreterinnen Inge Hasselbrink und Renate Jatzeck.