Verkehrsentwicklung im Landkreis Dachau: Grundlagen erarbeitet, Nahverkehrsplan in Aufstellung, Radwegekonzept in Vorbereitung.

08. Februar 2017: Die Grundlagenermittlung im Zuge des Gesamtverkehrskonzepts für den Landkreis Dachau ist weitestgehend abgeschlossen.

Innerhalb des vergangenen Jahres erfolgte durch „MVV Consulting“ eine umfassende Bestandsaufnahme verkehrsrelevanter Daten und Konzepte sowie eine Stärken-Schwächen-Analyse der Verkehrsinfrastruktur im Landkreis zur Ableitung zukünftiger Handlungsfelder.

Die Grundlagenermittlung verdeutlichte die Wachstumstendenzen innerhalb unseres Landkreises. Da in den vergangenen Jahren ein überproportionaler Anstieg der Motorisierungsrate (vor allem in den ländlichen Teilbereichen des Landkreises Dachau) erfolgte, ist eine deutliche Überbelastung der Straßeninfrastruktur - besonders im südlichen Teil des Landkreises Dachau - erkennbar. Rund die Hälfte aller Wege bewältigen die Landkreisbürgerinnen und Landkreisbürger mit ihrem PKW. Dies ist vor dem Hintergrund, dass 45 % aller Wege kürzer als 2 km sind, ein (zu) hoher Wert.

Ziel muss es daher sein, zukünftig möglichst viele Personen zu einem Umstieg, insbesondere auf den ÖPNV und das Fahrrad, zu bewegen. Im Bereich des ÖPNV ist zwar grundlegend eine gute räumliche Erschließung erkennbar; dennoch besteht bezüglich fehlender tangentialer Busverbindungen sowie Verbesserungen bei der Vertaktung des Angebots und einem ausreichenden Angebot zur Nachtzeit und am Wochenende Handlungsbedarf.

Durch die Neuaufstellung eines gemeinsamen Nahverkehrsplans mit der Großen Kreisstadt Dachau sollen diese Schwächen nun behoben und ein noch attraktiveres ÖPNV-Angebot geschaffen werden. Das beauftragte Fachbüro „gevas humberg & partner“ erarbeitet aktuell einen Vorschlag für eine Rahmenkonzeption, welche den zukünftigen Standard vor allem der ÖPNV-Grundversorgung in allen 17 kreisangehörigen Landkreiskommunen festlegt. Nach verwaltungsinternen Abstimmungen soll diese Rahmenkonzeption im Frühjahr in den Gremien der Großen Kreisstadt sowie des Landkreises diskutiert und beschlossen werden.

Hieran anschließend werden dann einzelne Maßnahmen weiter konkretisiert und priorisiert, sodass mit dem Jahresfahrplanwechsel im Dezember 2018 erste Leistungsverbesserungen tatsächlich umgesetzt werden können.

Handlungsbedarf wird innerhalb der Grundlagenermittlung auch im Bereich der Radwegeinfrastruktur gesehen. Um das Fahrrad als ein attraktives, alternatives Verkehrsmittel zum eigenen PKW zu etablieren, sollen möglichst zeitnah relevante Lücken im Radwegenetz geschlossen sowie die Radwegebeschilderung vereinheitlicht und vervollständigt werden. Diesbezüglich wird durch die Kreisverwaltung noch im Jahr 2017 ein Radverkehrskonzept auf den Weg gebracht.

Um für den Bereich des Straßenverkehrs qualifizierte Aussagen zur zukünftigen Entwicklung treffen zu können, müssen aktuell noch die neuesten Zahlen der amtlichen Straßenverkehrszählung sowie einer vom Landkreis beauftragten Verkehrszählung/-befragung an möglichen Umgehungs- und Schleichwegen im Landkreisgebiet abgewartet werden. Diese Daten vervollständigen den Endbericht der Grundlagenermittlung, so dass darauf aufbauend auch Kapazitätsverbesserungen im Straßenverkehr und weitere Schritte einer intermodalen Szenarienentwicklung bzw. Verkehrsabstimmung erfolgen können.

„Diese Grundlagenermittlung zeigt die großen verkehrlichen Herausforderungen im Landkreis Dachau“, stellt Landrat Stefan Löwl fest. „Sowohl aufgrund des aktuellen Zustandes und insbesondere vor dem Hintergrund der prognostizierten, weiteren Bevölkerungs- und Mobilitätszunahme müssen wir konsequent alle Verkehrsträger stärken; dies betrifft den ÖPNV ebenso wie die Radwege- und Straßeninfrastruktur im Landkreis. Ein „oder“ kann hier nicht die Lösung sein, wir brauchen ein „und“ bei den verschiedenen Maßnahmenvorschlägen und Verkehrsträgern.“

Den Bericht zur Grundlagenermittlung des GVK finden Sie ab der KW 7 auf der Seite http://www.landratsamt-dachau.de/kreisentwicklung.