Runder Tisch diskutiert Vorsorge gegen die Afrikanische Schweinepest im Landkreis
„Zum Schutz der Nutztierbestände vor der hochansteckenden Tiererkrankung müssen alle relevanten Akteure und Behörden gemeinsam die Jägerschaft in ihrem präventiven Vorgehen unterstützen“, sagte Landrat Stefan Löwl zum Auftakt. Vertreter des Dachauer Jagdschutz- und Jägervereins, des Bayerischen Bauernverbands, der Waldbauernvereinigung, die zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts sowie anderer Behörden und der Polizei diskutierten mögliche Vorsichtsmaßnahmen. Dazu gehört beispielsweise, an bekannten Raststätten des Fernverkehrs mehrsprachige Hinweisschilder aufzustellen. Darauf werden die Lastwagenfahrer gebeten, ihre Lebensmittelreste nur in geschlossenen Behältern zu entsorgen.
Des Weiteren einigten sich die Teilnehmer des Runden Tisches auf folgenden Maßnahmenkatalog:
- Im Rahmen einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit soll eine Information und Sensibilisierung der Bevölkerung erfolgen.
- Nach Aufhebung der Schonfrist haben die Jäger ihre Jagdbemühungen bereits verstärkt. Um kurzfristig auch Drückjagden unbürokratischer und schneller durchführen zu können, werden die Jäger vom Landratsamt als zuständiger Straßenverkehrsbehörde per Allgemeinverfügung berechtigt, anlassbezogen Warnschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen aufzustellen.
- Die Untere Jagdbehörde wird gemeinsam mit dem Jagdverband die Möglichkeiten spezieller Jagdmethoden (beispielsweise sog. Saufänge) sowie Jagdausrüstung (z.B. Einsatz von Nachtzieltechnik) diskutieren und bei Vorlage der rechtlichen Voraussetzungen genehmigen.
- Die Jägerschaft prüft gemeinsam mit dem Landratsamt die Aufstellung von sog. Konfiskatbehältern im Landkreis, damit die Tierreste über die Tierverwertung fachgerecht beseitigt werden können. Um flächendeckende Entsorgungsmöglichkeiten zu schaffen, werden die Jäger auch den Kontakt zu den lokalen Metzgereibetrieben suchen.
- Jagdverband und Bauernverband werden gemeinsam eine Erhöhung der bereits seit dem 10. Juni 2016 vom Landkreis gewährten Prämie zur koordinierten und kontrollierten Schwarzwildbejagung stellen. Landrat Stefan Löwl hat zugesagt, diesen zeitnah in den zuständigen Kreisausschuss einzubringen. Wer die von der Staatsregierung am 19. Dezember 2017 ausgelobte Abschussprämie von 20 Euro für jeden erlegten Frischling (männlich oder weiblich bis zum 12. Lebensmonat), jeden weiblichen Überläufer und jede Bache (13. bis 24. Monat), die für die Aufzucht von Jungtieren nicht notwendig ist, in Anspruch nehmen möchte, kann sich die Abschusszahlen auf seinen Streckenlisten zum Ende des Jagdjahres (31. März) bei der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt bestätigen lassen. Dies wird bei der Beantragung der Prämie über den Bayerischen Jagdverband erforderlich sein. Die Prämie soll dann rückwirkend auf den 19. Dezember 2017 ausbezahlt werden.
Abschließend bedankte sich der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands und Landtagsabgeordneter Anton Kreitmair für die konstruktive Zusammenarbeit seitens der Behörden sowie der Jägerschaft. Dr. Ernst-Ullrich Wittmann vom Jagdverband stellte fest, dass „die Landwirtschaft und die Jägerschaft das große Risiko und die Notwendigkeit zu präventiven Maßnahmen erkannt haben und gemeinsam an Lösungen arbeiten“. Georg Bichler (Jagdverband) bat die Bevölkerung, für die Maßnahmen, insb. ggf. temporär notwendige verkehrliche Beschränkungen sowie Warnhinweise, Verständnis zu haben.
Informationen über die Afrikanische Schweinepest (ASP)
Bei der ASP handelt es sich um eine für den Menschen zwar ungefährliche, für Wild- und Hausschweine aber tödliche und hoch ansteckende Krankheit. Die Übertragung erfolgt lokal von Schwein zu Schwein. Über größere Flächen und Grenzen hinweg kann die Krankheit aber auch durch kontaminierte Lebensmittel wie Wurst aus den betroffenen Gebieten verbreitet werden. Insbesondere Speiseabfälle aus nicht gegarten Schweineprodukten wie Salami oder Schinken stellen eine mögliche Infektionsquelle dar. Ein effektives Gegenmittel oder einen wirksamen Impfschutz für die Tiere gibt es nicht. Eine Ansteckungsgefahr für den Menschen oder Hunde besteht nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nicht – auch nicht durch den Verzehr von Schweinefleisch. Bislang ist die ASP noch nie in Deutschland ausgebrochen.