Rege Diskussion zur Zukunft der S-Bahn München beim Bürgerdialog zum Thema „ÖPNV – Schienenverkehr“ in Dachau am 15.01.2019
Da das S-Bahn-System im Großraum München seit den 1970er Jahren nur marginale infrastrukturelle Verbesserungen erfahren hat, warben beide Experten für eine gewisse Akzeptanz hinsichtlich der hohen Störungsanfälligkeit. Gründe liegen u.a. in der monozentralen Ausrichtung mit dem Nadelöhr „Stammstrecke“, veralteten Gleis- und Steuerungsanlagen, wie beispielsweise das immer wieder für Ausfälle verantwortliche - aus den 60iger Jahren stammende - Stellwerk am Ostbahnhof. Leider ist aber auch eine starke Zunahme von sog. externen Störungen, z.B. durch Personen im Gleis, festzustellen.
Beide Geschäftsführer plädierten für einen massiven Infrastrukturausbau und einen damit verbundenen Umbruch in der hierfür zuständigen Bundes- und Landespolitik; nur so ließe sich der jahrzehntelange Investitionsstau aufholen. Kleinteilige Ansätze, z.B. die Einfriedung der S-Bahn-Stammstrecke oder eine Beschleunigung der Ein-/ Aussteigevorgänge, führen zwar zu leichten Verbesserungen und Stabilisierungen im Fahrplanablauf, aber die „Sekundenjäger“ können die infrastrukturellen Mängel nicht beseitigen. So forderten beide Geschäftsführer neben der 2. Stammstrecke auch die Aktivierung und Ertüchtigung des Süd- und Nordrings für den S-Bahn-Verkehr. „Alle drei Maßnahmen sind für die Zukunft des Schienennahverkehres im weiterhin wachsenden Großraum notwendig“, stellte MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch unter zustimmenden Beifall der Gäste klar.
Nach den einleitenden Vorträgen wurden mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern grundsätzliche Fragen, aber auch persönliche Anliegen diskutiert. In diesen gut zwei Stunden wurden immer wieder eine bessere Zuverlässigkeit im S-Bahnbetrieb sowie Angebotsverbesserungen, z.B. in Form eines durchgängigen 30-Minuten-Taktes auf der S2 Altomünster sowie eines durchgängigen 20-Minuten-Taktes auf der S2 Petershausen, gefordert. Ebenso wurde der Ruf nach Erweiterungen des MVV- und S-Bahnbereichs, eine neue S-Bahnstrecke entlang der Autobahn A8 sowie innovative Projekte zur Beschleunigung von Bussen angesprochen. Auch die neuen Seilbahnanbindungen sowie die seit einigen Wochen diskutierte Idee einer Mobilitätsdrehscheibe in der Breitenau waren Thema.
Landrat Stefan Löwl freute sich über das Interesse der Bürgerinnen und Bürger sowie den angeregten Dialog: „Die vorgebrachten Anliegen kann ich sehr gut nachvollziehen und spiegeln meine persönliche Meinung wieder. Wir brauchen dringend und zusätzlich zur 2. Stammstrecke weitere Verbesserungen in der Schieneninfrastruktur. Hierfür müssen wir vor allem in Berlin massiv werben und dürfen nicht lockerlassen. Die S-Bahn ist und bleibt das zentrale Rückgrat unseres ÖPNV-Systems. Nur durch ein „mehr“ an Schienen, neuen S-Bahnzügen und zusätzlichem Personal lässt sich das wachsende Mobilitätsaufkommen innerhalb unseres Ballungsraums lösen.“
Sämtliche Vorträge finden Sie zeitnah in der Nachlese zum Bürgerdialog auf der Webseite des Landratsamts (unter: https://www.landratsamt-dachau.de/landkreis-kultur-tourismus/landkreis/buergerdialog-gemeinsam-fuer-den-landkreis/nachlese-der-bisherigen-veranstaltungen/).
Bei konkreten Fragen zum Thema können Sie sich direkt an den Kundenservice der S-Bahn-München wenden.
https://www.s-bahn-muenchen.de/s_muenchen/view/service/service-dialog.shtml