+++ Katastrophenfall im Landkreis Dachau festgestellt +++

02. Juni 2024: Im Landkreis Dachau sind in der Nacht zum Sonntag, den 02.06.2024, die Pegelstände an der Glonn, der Maisach sowie der Amper weiter angestiegen. In Petershausen wurden Teile des Hauptorts in der Nacht überflutet, die Einsatzkräfte haben bisher 11 Personen aus den überfluteten Bereichen gerettet, weitere Evakuierung werden vorbereitet.

Aufgrund der kritischen Entwicklung in Petershausen sowie weiterer angespannter Stellen in mehreren Gemeinden des Landkreises und um die Hilfeleistung besser koordinieren zu können, hat Landrat Stefan Löwl um 4:32 Uhr den Katastrophenfall festgestellt. Somit können Hilfeleistungen auch überörtlich in den Landkreis geschickt werden

Betroffen sind alleine in Petershausen über 50 Wohnhäuser. Die Asylunterkunft direkt neben der Glonn wurde bereits am Abend evakuiert. "Der Schritt wurde notwendig", sagt Landrat Stefan Löwl, da die örtlichen Kräfte nicht mehr ausreichen, um die zahllosen Einsatzstellen und kritischen Bereiche auch in den kommenden Stunden abarbeiten zu können. "Aus diesem Grund habe ich auf Bitten der Feuerwehreinsatzleitung sowie des Petershausener Bürgermeister Marcel Fath entschieden, den K-Fall festzustellen. Wir müssen nun alle Kräfte aktivieren und bündeln sowie externe Hilfeleistungskontingente koordinieren", so Landrat Stefan Löwl.

Für die Glonn erwartet das Wasserwirtschaftsamt, dass in den kommenden Stunden am Pegel Hohenkammer die Meldestufe 4 überschritten wird. Auch für die Amper wird die Meldestufe 3 erwartet. Dramatisch gestaltet sich auch die Lage in Markt Indersdorf und Altomünster sowie an der Maisach.

Die Bergkirchner Feuerwehren konnten unterstützt durch das THW Dachau sowie zahlreicher Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr München bisher die über die Ufer getretene Maisach eindämmen und eine Ableitung des Hochwassers über den Bulachgraben in die Amper erreichen. Das beim Hochwasser 2013 komplett überflutete Wohngebiet westlich des Bulachgrabens kämpft daher – wie viele andere Gemeinden im Landkreis – mit dem Eintritt von Grundwasser in Keller und Tiefgaragen. In Markt Indersdorf ist vor allem das Wohngebiet neben dem Volksfestplatz durch das Hochwasser der Glonn massiv betroffen.

In Altomünster muss das Rückhaltebecken trotz einer bereits am Samstag erfolgten Erhöhung durch Sandsäcke durch eine Hochleistungspumpe des THW beständig abgepumpt werden, damit die dahinterliegenden Wohngebäude nicht überflutet werden. Eine weitere Hochleistungspumpe des THW unterstützt die Freiwillige Feuerwehr Sulzemoos, damit ein dortiger Graben nicht bis in Wohngebäude fließt.

Am gestrigen Samstag haben über 750 Kräfte der Feuerwehren, von THW und BRK im ganzen Landkreis über 1.200 Einsätze abgearbeitet. Trotzdem steht in vielen Keller noch immer das Wasser bzw. dringt aufgrund des hohen Grundwasserstands weiterhin ein. Ein sich aktuell deutlich abzeichnendes Problem sind zahlreiche ausgelaufene Öltanks. Die Bergung der beschädigten Tanks sowie das Abpumpen des kontaminierten Wassers wird in den kommenden Tagen eine große Herausforderung.

Es wird dringend davon abgeraten, die überschwemmten Flächen zu betreten oder Hunde darin laufen zu lassen.

Die Produktion der Sandsackabfüllanlage im Katastrophenschutzzentrum in Hebertshausen läuft auf Hochtouren, 30.000 Säcke wurden bisher verteilt, weitere 20.000 werden befüllt.

Auf der Homepage des Umweltministeriums sind wichtige Verhaltensanweisungen und Informationen für Betroffene: https://www.hochwasserinfo.bayern.de/index_darksite.htm  zu

Finden.

Im Landkreis Dachau muss in den kommenden Stunden mit Regen und weiter steigenden Hochwasserständen zu rechnen. Bewohnerinnen und Bewohner werden gebeten, die Wetterlage sowie die Pegelstände in den jeweiligen Gemeindegebiet zu beachten

 

Bahnverkehr:

Aktuell sind keine Streckenabschnitt gesperrt. Beim ÖPNV gibt es aufgrund von gesperrten Straßenabschnitten einzelne Umleitungen. Bitte informieren Sie sich vor Fahrtantritt beim MVV (https://www.mvv-muenchen.de/fahrplanauskunft oder MVV-APP)

Straßensperrungen:

Die Bundesautobahn A8 ist in Fahrtrichtung München zwischen den Anschlussstellen Sulzemoos und Dachau/Fürstenfeldbruck weiterhin gesperrt.

Mehrere Glonnbrücken mussten aufgrund der hohen Wasserstände gesperrt werden. Dies ändert sich mit fallenden Pegelständen jedoch laufend. Aktuell sind die Staatsstraßenverbindungen in Erdweg und Markt Indersdorf befahrbar. Die Ortsdurchfahrt Petershausen wird jedoch längerfristig gesperrt bleiben.

Zahlreiche weitere Straßen sind im ganzen Landkreis gesperrt, insb. im Gemeindebereich von Bergkirchen und Odelzhausen. Bitte die Sperrungen beachten, da auch bei ggf. nur noch niedrigen Wasserständen durch die Überflutungen ggf. vorhandene Straßenschäden nicht erkennbar sind.