MVV-Tarifreform wurde beschlossen
Die Gesellschafterversammlung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) hat heute die seit knapp drei Jahren erarbeitete und intensiv diskutierte Umsetzung der Tarifreform einstimmig beschlossen. Nach dem einstimmigen Beschluss der MVV-Gesellschafter müssen in den kommenden Monaten nun die acht Kreistage der MVV-Verbundlandkreise sowie der Münchner Stadtrat zustimmen. Bei positivem Votum dieser Gremien tritt die neue Tarifstruktur zum 9. Juni 2019 in Kraft. Mit dem umfassenden Reformpaket werden in der Wachstumsregion München wichtige Weichen für die Mobilität von morgen gestellt.
Bei der heute beschlossenen MVV-Tarifreform handelt es sich um eine systematische und grundsätzliche Neugestaltung des MVV-Tarifs und damit um die umfangreichste Weiterentwicklung seit seiner Einführung zur Verbundgründung im Jahr 1972. Der künftige Tarif wird einfacher und klarer strukturiert sein, mit günstigeren Preisen für die Mehrheit der Haushalte und einem größeren Geltungsbereich bei vielen Tickets. In den dreijährigen Arbeiten zur Reform waren Politik, Verwaltung, Verkehrsunternehmen und Fahrgastverbände intensiv eingebunden. Damit ist diese Tarifreform ein echtes Gemeinschaftswerk zum Nutzen der Fahrgäste im Landkreis, in der Landeshauptstadt sowie der ganzen Region.
Einheitliche Tariflogik
Die neue Struktur folgt einer klaren, einheitlichen Logik für das gesamte Sortiment. Für (fast) alle Fahrscheine gelten nun sieben Zonen – statt wie bisher 16 Ringe, vier Zonen und drei Räume je nach Ticketart. Das sorgt für einfacheres „Ticketlösen“. Die günstigen Einheitspreise für den Kinderfahrschein, das Semesterticket und die Fahrradmitnahme bleiben auch künftig erhalten. Mit dieser Sieben-Zonen-Logik sinken im Bartarif die viel kritisierten Preissprünge: Für eine Fahrt aus dem näheren Umland nach München reichen künftig drei Streifen für 4,20 Euro (Zonen M+1) statt wie bisher vier Streifen für 5,60 Euro. Dies wirkt sich durch die Lage des Landkreises Dachau und seine große Nähe zur Stadt München für viele Landkreisbürger positiv aus.
Innen die neue Zone M – große und attraktive Tarifzonen außenrum
Künftig bildet der heutige Innenraum die neue Zone M (= Stadtgebiet München und zahlreiche Nachbargemeinden). Innerhalb der Zone M gibt es keine Tarifgrenzen mehr und somit nur noch eine Preisstufe für Gelegenheits- und Zeitkartenkunden. Die neue Zone M wurde gegenüber dem heutigen Innenraum um einige Ortschaften erweitert. Für den Landkreis Dachau bedeutet dies, dass nun das Kerngebiet der Gemeinde Karlsfeld im Übergangsbereich der Zonen M und 1 liegt.
Aber auch die Bereiche im Landkreis, welche nicht zur Zone M bzw. dem Übergangsbereich gehören, profitieren. Die neu gefassten Tarifkreise sind deutlich größer als die bisherigen Zeitkartenringe, die Mobilität innerhalb dieser Räume ist damit erleichtert und größtenteils vergünstigt. Viele Kommunen liegen jetzt auf Tarifzonengrenzen und in großzügigen Übergangsbereichen, so dass harte Tarifsprünge abgemildert werden und insbesondere Anschlussfahrten innerhalb des Kernorts mit umfasst sind. Die Fahrt in den Innenraum nach München wird für den weit überwiegenden Teil der Bevölkerung, insbesondere für MVV-Fahrgäste mit Monats- oder Jahreskarten, deutlich günstiger. Obendrein können sie den gesamten Innenraum nutzen, ohne noch einmal extra zu bezahlen!
Öfter „öffentlich“ fahren lohnt sich
Vielfahren wird durch attraktive Monats-, Abo- und Jahreskarten meist günstiger. So sinkt der Preis für die Monatskarte für ganz München (Zone M) oder für zwei Zonen im Umland auf 59,90 Euro – und für die Jahreskarte pro Monat (Abo mit jährlicher Zahlung) sogar auf 47,25 Euro. Damit hat der MVV die mit Abstand günstigsten Zeitkarten für Erwachsene im Vergleich der deutschen Großstadtverbünde.
Die Streifenkarte, der etablierte „Alleskönner“, wird auch in Zukunft 14,00 Euro kosten, also 1,40 Euro pro Streifen. Damit verdreifacht sich der Rabatt von bisher 3,5 Prozent auf künftig 15 Prozent. Das sorgt für Entlastung vor allem bei den Haushalten, die regelmäßig im MVV fahren. Die Preise für Einzel- und Tageskarten werden hingegen angehoben.
„Die neue MVV-Tarifstruktur ist ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV im gesamten Verbundraum. Mit den neuen Tarifen ist es gelungen, einen ausgewogenen Mix aus Einfachheit, Gerechtigkeit und Ergiebigkeit zu schaffen. Daneben werden verkehrspolitisch sinnvolle Lenkungswirkungen erreicht, insb. durch die deutlichen Preisvorteile für regelmäßige ÖPNV-Nutzerinnen und –Nutzer. Nur durch eine starke Nutzung des ÖPNV sind die verkehrlichen Herausforderungen der Region zu bewältigen.“, sagt Landrat Stefan Löwl unmittelbar nach der Beschlussfassung. „Natürlich mussten auch einige bisherige Spezialtarife entfallen, insbesondere um die Übersichtlichkeit der Tarifangebote nicht erneut zu gefährden. Mit dem neuen, verbundweiten Sozialticket konnte aber auch ein wichtiges neues Angebot geschaffen werden.“.
Weitere Informationen
Weitere Informationen und Details zum Reformpaket werden in den kommenden Wochen den acht Kreistagen in den MVV-Verbundlandkreisen sowie dem Münchner Stadtrat vorgestellt. Auch die Öffentlichkeit kann sich im InterNet unter www.mvv-muenchen.de/tarifreform informieren. Geplant ist, die Tarifreform am 9. Juni 2019 einzuführen. Bis dahin werden die Tarifbestimmungen aktualisiert, weitere Informationsmaterialien ausgearbeitet sowie Vertriebstechnik und Hintergrundsysteme für den Automaten-, Fahrzeug-, Online- und den persönlichen Verkauf angepasst.