Mehrweggeschirrkonzept für den Landkreis Dachau steht
Der Arbeitskreis besteht aus der Wirtschaftsförderung des Landkreises, Landrat Stefan Löwl, der Metzger- und Bäckerinnung, DEHOGA Bayern e.V., Dachau handelt e.V., den Wirtschaftsförderungen von Dachau und Karlsfeld, der Abfallwirtschaft und dem Klimaschutz. Letztendlich haben aber auch die zukünftigen Kund:innen mitentschieden und über die beste Nutzbarkeit abgestimmt.
Die Entscheidung ist für das Pfandsysteme Vytal und ReCup/ ReBowl gefallen. Beide sind passende Systeme für den Landkreis denn sie nutzen sowohl ein Pfandsystem und sind App-basiert.
Vytal arbeitet mit einer Smartphone-App zur einfachen Abwicklung. Doch noch eine andere Lösung. Für zehn Euro kann eine Pfandkarte in einem Partnerbetrieb erworben werden und bis zu zwei Gefäße ausgeliehen werden. Das Konzept punktet vor allem bei der Gastronomie, denn es bietet eine besonders große Vielfalt an verschiedenen Schalen und Größen. Das System wird bereits von Unternehmen und Restaurants in München und in der Region genutzt, so dass die geliehenen Schalen auch in einem breiten Umkreis wieder zurückgegeben werden können.
Das zweite System ist ReCup/ ReBowl, ein Startup aus München. Es nutzt ein klassisches Pfandsystem. Mit einen Euro Pfand für einen To-Go-Kaffeebecher und fünf Euro für die Nutzung und Mitnahme einer Schale. Diese Leihgebühr gibt es bei der Rückgabe direkt zurück. Eine App, die parallel auch eine digitale Nutzung anbietet, wird entwickelt. Besonders die Bäckerinnung befürwortet dieses Angebot, da es unkompliziert ist und sich für das Café-to-go Geschäft gut eignet.
Für die Wiedererkennung wird das neue Konzept in die bestehende „Aufgefüllt werd“-Kampagne aufgenommen. Unter dem Motto „Aufgetischt werd im Dachauer Land“ wird künftig das Thema Mehrweggeschirr vom Landratsamt und den Mitgliedern des Arbeitskreises beworben.
Marlene Christ von der Wirtschaftsförderung, Landkreis Dachau sagt: „Wir freuen uns, in nur wenigen Wochen eine Lösung gefunden zu haben. Wir stellen es natürlich allen Betrieben, Restaurants, Cafés und Bäckereien frei, sich zu beteiligen – aber unser Ziel ist klar: Weniger Abfall und Verpackungsmüll. Und je mehr mitmachen, desto besser wird es von den Kunden angenommen.“
Die Gesetzesneuerungen im Detail – was gilt wann
Ab 3. Juli 2021: Verbot von Einwegplastik (Teller, Besteck, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen, alle To-Go-Behälter aus expandierten Polystyrol und oxo-abbaubarem Kunststoff)
Ab 1. Januar 2022: Pfandpflicht für alle Getränkeflaschen und Dosen (ausgenommen Einwegkunststoff-Flaschen für Milcherzeugnisse); Verbot von Plastiktüten mit einer Wandstärke von 15-50 Mikrometer
Ab 1. Januar 2023: Pflicht zum Angebot von Mehrwegbehältern im Gastronomie/To-Go Bereich
Diese Pflicht bedeutet für Gastronomie- und Lebensmittelhändler, dass diese neben dem zulässigen Einweggeschirr zusätzlich Mehrwegoptionen anbieten müssen. Die Mehrwegvariante darf nicht teurer sein, als das gleiche Produkt in einer Einwegverpackung. Alle Angebotsgrößen eines To-Go-Getränks müssen im entsprechenden Mehrwegbecher zur Verfügung stehen.
Ausnahmen: kleine Verkaufsstellen mit maximal 5 Mitarbeitern und einer Ladenfläche von weniger als 80 m² → Sie müssen jedoch ihren KundInnen ermöglichen, selbst mitgebrachte Mehrwegbehälter zu befüllen.
Der Weg zum Konzept – die Entscheidung
Aus sechs Systemanbieter wurden vom Arbeitskreis drei in die engere Wahl genommen. Auch Landkreisen und Kommunen in denen Pfandsysteme bereits etabliert sind, wurden nach ihren Erfahrungen befragt. Zusätzlich lief eine Umfrage auf Facebook. Es nahmen 868 Personen teil, bei der Frage ob sie Pfand- oder ein Appsystem bevorzugen würden. Das Ergebnis war 70% für ein Pfandsystem mit Bargeld, 30% waren für die App-basierte Lösung.
In einem Onlineterminen wurden Vertreter:innen der drei Systeme eingeladen, die den AK-Mitgliedern Rede und Antwort standen. Fragen von Gastro-/ Händlerseite konnten sehr gut beantwortet werden. So wurden Fragen zum hygienischen Umgang und zur Reinigung, zu Rückgabemöglichkeiten, App-Abwicklung oder zur Kundenansprache im Geschäft diskutiert und geklärt.