Landkreis Dachau gedenkt der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Partnerlandkreis Oświęcim
Überschattet wurde die diesjährige Veranstaltung durch das massive Auftreten einer nationalistischen und antisemitischen Gruppe polnischer Nationalisten. „Ein solcher Aufmarsch an den Gedenkorten von Hass, Gewalt, Antisemitismus und Nationalismus ist beschämend und furchtbar“, sagt Landrat Stefan Löwl in einer Stellungnahme. Die ganze Dachauer Delegation war, wie auch die polnischen Freunde, von diesem erstmaligen Auftritt bei einer solchen Gedenkveranstaltung überrascht und verstört. „Dieser provokante Auftritt bestärkt uns jedoch im gemeinsamen Einsatz für ein liberales, offenes und friedliches Europa und unsere Partnerschaft“, so Löwl weiter.
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltungen fand dann auch eine Arbeitssitzung mit dem neugewählten Landrat von Oświęcim, Marcin Niedziela sowie dem ebenfalls neu gewählten stellvertretenden Landrat Pawel Korbielusz und den neubestellten Partnerschaftsbeauftragten Leszek Szuster und Wojciech Kajdas statt.
Neben Landrat Löwl nahmen auf Dachauer Seite die Partnerschaftsbeauftrage Marese Hoffmann sowie Kreisrätin Eva Rehm und Kreisrat Michael Reindl an dem Gespräch teil. Neben organisatorischen Abstimmungen ging es insbesondere auch um die Weiterentwicklung unserer Partnerschaft durch Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in beiden Landkreisen sowie ein gemeinsames Werben für die Idee und die Werte Europas im Vorfeld zur Europawahl.
Zum Abschluss der Delegationsreise stand noch ein Besuch beim Deutschen Generalkonsul in Krakau, Dr. Michael Groß, an, zu welchem auch der ehemalige Landrat und jetzige Vizeregierungspräsident Zbingniew Starzec geladen war. Auch dort wurde der aufkommende Nationalismus und Antisemitismus diskutiert. Generalkonsul Groß forderte die Landkreisdelegation jedoch ausdrücklich auf, gerade in den für Europa schwierigen Zeiten die Kontakte auf kommunaler Ebene und zwischen den Menschen engagiert zu pflegen und auszubauen. Mit der Zusage, dieser Aufgabe im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Landkreisen Oświęcim und Dachau nachzukommen, sowie einem deutlichen „Nie Wieder!“ im Namen des ganzen Landkreises endete dieser, von widersprüchlichen Eindrücken geprägte Besuch.