Lageinformation Hochwasser im Landkreis Dachau, 04.06.2024, 14:00 Uhr

04. Juni 2024: +++ Wasserstände sinken, Grundwasserstände auf sehr hohem Niveau + Beantragung von Soforthilfen des Freistaates Bayern ab spätestens Donnerstag möglich + Aufräumarbeiten und Entsorgung von Sandsäcken und sonstigen vom Hochwasser betroffenen Sperrmüll + Sicherheitshinweise +++

Mit den aktuellen Wetterprognosen sinken auch die Wasserstände der Bäche und Flüsse im Landkreis Dachau. Auch der Pegel der Amper am Auslauf Ammersee wird die Meldestufe 2 voraussichtlich nicht erreichen. Von dort kann in den kommenden Tagen jedoch noch einmal ein erhöhter Wasserstand über die Amper kommen, mit einem Höchststand ist jedoch nicht zu rechen. Die Grundwasserstände werden noch einige Zeit auf sehr hohen Niveau bleiben.

In diesem Zusammenhang widerspricht das Landratsamt Dachau auch Meldungen, wonach der Ammersee bewusst „abgelassen“ würde. Eine Zuflusssteuerung in die Amper ist am Ammersee rein technisch gar nicht möglich, da es keine entsprechenden Wehranlagen gibt. Trotzdem gibt es immer wieder besorgte Anrufe von Bürgerinnen und Bürger, die sich aufgrund dieser Falschmeldungen vor einer „Flutwelle“ entlang der Amper fürchten.

Derzeit fokussieren sich die Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und BRK im Landkreis Dachau auf das Auspumpen von Kellern und Tiefgaragen, die Ölwehr bzw. Beseitigung von Ölschäden sowie die Aufräumarbeiten in den besonders betroffenen Bereichen in Markt Indersdorf und Petershausen. Einige Einsatzkräfte des THW sind seit heute auch im überregionalen Einsatz und unterstützen den Katastrophenschutz im Landkreis Freising. Da die Grundwasserstände teilweise noch immer sehr hoch sind, ist in manchen Gebäuden ein Abpumpen des eingedrungenen Wassers aus den Kellerräumen immer noch nicht möglich.

Für Personen bzw. Haushalte, die direkt von dem Hochwasser betroffen sind stehen seitens der Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat Soforthilfen zur Verfügung:

  • Es wird eine Soforthilfe „Haushalt/Hausrat“ in Höhe von bis zu 5.000 Euro je Haushalt gewährt (bei Versicherbarkeit Abschlag von 50 %).
  • Zudem wird eine Soforthilfe „Ölschäden an Gebäuden“ in Höhe von bis zu 10.000 Euro je Wohngebäude gewährt (bei Versicherbarkeit Abschlag von 50 %).

Voraussetzung für die Auszahlung dieser Hilfen ist ein Antrag bei der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde. Im Landkreis Dachau wird eine Antragstellung in digitaler Form voraussichtlich ab spätestens Donnerstag unter der Adresse http://www.landkreis-dachau.de/hochwasser2024 möglich sein.

Auch für Unternehmen und Angehörige freier Berufe sowie für die Land- und Forstwirtschaft werden Soforthilfen gewährt. Die Ministerien arbeiten derzeit an der konkreten Umsetzung.

In den meisten betroffenen Gebäuden haben die Aufräumarbeiten bereits begonnen. Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Gebrauchte Sandsäcke in Privathaushalten werden zentral bei den Gemeinden gesammelt. Betroffene Bürgerinnen und Bürger informieren sich über Ort und Abgabezeiten bitte direkt bei ihrer jeweiligen Gemeinde.
  • Für die besonders betroffenen Gebiete in Markt Indersdorf, Petershausen, Karlsfeld und Dachau-Süd arbeitet die kommunale Abfallwirtschaft derzeit an zusätzlichen Entsorgungsmöglichkeit vor Ort. Das Landratsamt Dachau sowie die jeweiligen Gemeinden informieren die Betroffenen direkt, sobald die konkreten Orte und Zeiten festgelegt sind. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass dort nur Sperrmüll entsorgt werden kann. E-Schrott oder Problemabfälle müssen am Wertstoffhoff oder beim Giftmobil entsorgt werden.
  • Vom Hochwasser geschädigte, thermisch wiederverwertbare (=grds. brennbare) Gegenstände können ebenso wie verdorbene Lebensmittel auch direkt bei der GfA in Geiselbullach abgegeben werden.

Das Landratsamt Dachau weist weiterhin dringend darauf hin, dass die Strömungen in den Bächen, Flüssen und auf überfluteten Flächen teilweise sehr gefährlich und nicht berechenbar sind. Die Bevölkerung wird gebeten, sich von den Wasserläufen fernzuhalten. Das Landratsamt weist auch darauf hin, dass nach den Überflutungen Wege und Straßen ggf. unterspült sind. Die Straßenbaulastträger sowie die Gemeinden kontrollieren die entsprechenden Bereiche in den kommenden Tagen. Sowohl Fußgänger und Radfahrer wie auch Autofahrer sollten in diesen Bereichen jedoch erhöhte Vorsicht walten lassen.

Nach wie vor gibt es keinerlei Einschränkungen bei der gewohnt guten Trinkwasserqualität. Um die Kläranlagen im Landkreis weiter zu entlasten, bittet das Landratsamt Dachau jedoch darum, Wasser zu sparen.

Notrufe erfolgen weiterhin immer über die 112. Für allgemeine Fragen steht auch weiterhin das Bürgertelefon zur Verfügung. Es ist von 8:00 bis 13:00 Uhr unter (08131) 74-250 zu erreichen.