Kreistagsdelegation besucht den Partnerlandkreis Oświęcim/Auschwitz
„Es freut mich sehr, dass vor allem neugewählte Kreisrätinnen und Kreisräte an der Reise teilgenommen haben,“ sagte Marese Hoffmann, die Partnerschaftsbeauftragte des Landkreises Dachau. „Es ist wichtig für unsere Arbeit, auch den Partnerlandkreis und vor allem die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu besuchen. Diesen besonderen Ort zu erleben hilft uns zu erkennen, wie wichtig das Engagement für die deutsch-polnischen Beziehungen und für die Versöhnung ist. Darum sind persönliche Begegnungen mit den Menschen aus dem Landkreis Oświęcim gewissermaßen das Herz der Landkreispartnerschaft. Es ist schon sehr besonders, dass wir bei jedem Besuch einen Kranz am Todesblock gemeinsam mit unseren polnischen Freunden niederlegen.“
Das Programm der Reise war sehr intensiv. Im sogenannten Stammlager und dann in Auschwitz–Birkenau trafen die Teilnehmenden nach einer gemeinsamen Kranzniederlegung die Leitung des Museums und besichtigten die Gedenkstätten. Danach besuchte die Delegation die Internationale Jugendbegegnungsstätte (IJBS). „Der Jugendaustausch ist eine sehr wichtige Säule unserer Landkreispartnerschaft und wir würden uns wünschen, dass die IJBS in Zukunft ein Treffpunkt für die jungen Menschen aus beiden Landkreisen wird“, erklärt Landrat Stefan Löwl. „Darum freue ich mich sehr, dass in zwei Wochen Schülerinnen und Schüler des Ignaz-Taschner-Gymnasiums hierherkommen. Sie recherchieren im Rahmen des W-Seminars ‚Gedächtnisbuch‘ die Biographien der Dachauer Häftlinge, welche auch im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz leiden mussten“, ergänzt Löwl. „Die IJBS ist seit Jahren ein wichtiger Partner des Landratsamts Dachau. Neben den Studienreisen für Jugendliche und den gemeinsamen Projekten beteiligt sich unser Landkreis an der Internationalen Biennale des Sozial-Politischen Plakats.“ Dieses Jahr wurde der Preis des Landkreises Dachau an Szymon Łacheta für das Poster „Ukraine‘22“ verliehen.
Beim Besuch der Synagoge Chewra Lomdej Misznajot und des Jüdischen Zentrums erfuhr die Delegation viel über das jüdische Leben in Oświęcim vor dem Krieg. Die jüdische Gemeinde entstand bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und war in der Stadt gut integriert.
Sehr beeindruckt waren die Kreisrätinnen und Kreisräte auch vom neuen Museum zum Gedenken an die Bevölkerung von Oświęcim und der Region. Die moderne, multi-digitale Ausstellung erinnert an die zivile Bevölkerung, die den Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz Hilfe geleistet hat. Eine Fortsetzung der Dauerausstellung bildet der „Pfad der Superhelden“ im Freien. Diese einzigartige Installation versetzt jüngere Besucher zurück in die Vergangenheit und wurde in einfacher und überzeugender Weise konzipiert, um das Schicksal der Kinder und deren schweren Alltag in den Kriegsjahren aufzuzeigen.
Ein weiteres Highlight der Reise war der Ausflug nach Krakau. Auf Einladung des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland in Krakau, Herrn Dr. Michael Groß, wurde der Tag der Deutschen Einheit gemeinsam mit dem Landrat von Oświęcim, Andrzej Skrzypiński, und vielen anderen Freunden im Deutschen Generalkonsulat gefeiert. Das Bier am Abend kam übrigens vom Kapplerbräu Altomünster und schmeckte deutschen und polnischen Gästen ebenso wie den konsularischen Vertretern aus zahlreichen anderen Staaten.