GfA sichert Erdwärme-Aufsuchungsfeld für Daseinsvorsorge in der Region

17. Mai 2023: Auf die Herausforderungen des Klimawandels können seit der jüngsten Novellierung des Bayerischen Klimaschutzgesetzes auch Landkreise reagieren: Es ist ihnen nunmehr erlaubt, Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu errichten und zu betreiben.

Dachau (GfA) hat sich erfolgreich um die Erlaubnis beworben, im Raum Geiselbullach nach Erdwärme zu suchen. Das GfA , welches bereits heute die Stadt Olching, die Gemeinde Bergkirchen und umliegende Gewerbegebiete mit klimaneutraler Fernwärme aus dem Heizkrafwerk Geiselbullach versorgt, setzt damit wesentliche Inhalte des Bayerischen Klimaschutzgesetzes um.
Der vom Menschen verursachte Klimawandel gefährdet nicht nur unsere unmittelbare Umwelt, sondern auch die Gesundheit sowie den Wohlstand und Frieden der Völker. Aus diesem Grund hat der Bayerische Landtag am 23. Dezember 2022 das Bayerische Klimaschutzgesetz novelliert. Dieses fordert entschiedene Anstrengungen zur Eindämmung der Ursachen und Folgen des Klimawandels. Die Novellierung ermöglicht den Bayerischen Landkreisen, die Produktion erneuerbarer Energien in die eigenen Hände zu nehmen.


Das GfA als regionaler Energieversorger der Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau 

Das Gemeinsame Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft der Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau (GfA) weist hierfür ideale Strukturen auf. Bereits heute werden die Stadt Olching, die Gemeinde Bergkirchen und umliegende Gewerbegebiete mit Fernwärme aus der Abfallverbrennung versorgt. Im Geschäftsjahr 2021 konnten gut 87.000 MWh Wärme und 56.000 MWh Strom aus der thermischen Verwertung von rund 120.000 Tonnen festen Siedlungsabfällen gewonnen werden. Das Unternehmen betreibt seit 1983 das Kraftwerk in Geiselbullach und eine Deponie in Jedenhofen. Nun kann mit der Geothermie ein weiteres Standbein hinzukommen.


Landrat Thomas Karmasin begrüßt diese Entwicklung sehr: „Es ist gut, dass die Landkreise nunmehr erneuerbare Energien selbst erzeugen dürfen, auch über den Bedarf des eigenen Landkreises hinaus. Ich freue mich besonders, dass unser GfA gleich eine Möglichkeit gefunden hat, diesen neuen Handlungsspielraum zu nutzen und das Wärmepoten􀆟al ausbauen will. Den Gremien beider Trägerlandkreise wird die entsprechende Satzungsänderung für das GfA im Frühsommer zur Beschlussfassung vorgelegt.“


Landrat Stefan Löwl ergänzt: „Mit dem neuen Klimaschutzgesetz kann Energieerzeugung nun endlich auch durch die Landkreise erfolgen. Somit ist die Verantwortung für die Energiewende weiter dezentralisiert bei den Menschen vor Ort. Mit der Geothermie können wir die Kapazität des GfA zukunftsfähig ausweiten. Dies war schon lang unser Ziel. Ich freue mich, dass uns mit dem GfA eine innovative und kompetente, in Energiefragen schon seit Jahren aktive Anstalt der beiden Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck zur Verfügung steht, welche die neuen Möglichkeiten voll ausschöpfen kann.“

Wärmeschatz in Bayern – das Potenzial der hydrothermalen Geothermie

Unterhalb des Erlaubnisfelds in Geiselbullach liegt der sogenannte Malm-Aquifer des Oberjuras, eine wasserführende Kalksteinschicht, die im Raum München bereits seit über 20 Jahren für die Fernwärmeversorgung genutzt wird. Unterhalb des GfA liegt dieses Reservoir von heißem Tiefenwasser rund 2.000 Meter 􀆟ef und weist Temperaturen von etwa 73 Grad Celsius auf. Über eine Förderbohrung kann das heiße Wasser an die Oberfläche gebracht werden. Über einen Wärmetauscher übergibt es seine Energie an ein Fernwärmenetz und wird anschließend abgekühlt in die Entnahmeschicht zurückgeführt. Hier erwärmt es sich erneut. Die Geothermie ist eine regenerative, grundlastfähige, klimafreundliche und regionale Energiequelle, die nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich ist.


Aufgrund der Voraussetzungen des als Industriegebiet klassifizierten Grundstücks des GfA sind die Voraussetzungen für den effizienten und sicheren Betrieb eines Geothermiekraftwerks vorhanden. Im Idealfall lassen sich hier zusätzlich die Tiefenbohrungen abteufen. Durch die bestehenden Kraftwerksanlagen liegt ein umfassendes Sicherheitskonzept bereits vor: beispielsweise für den Schutz und die Überwachung des Grundwassers oder eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Anlage. Auch kann für die Bohrungen und die Förderung des Thermalwassers klimaneutraler Strom aus eigener Produktion verwendet werden. Die Geothermie birgt wiederum das Potenzial, den Energiestandort Geiselbullach aufzuwerten. So ist beispielsweise eine höhere Unabhängigkeit der Fernwärmeversorgung von Brennstoffen, ein erhöhtes und abgesichertes Wärmepotenzial sowie eine effizientere Gestaltung der Versorgungsinfrastruktur möglich.