Gemeinsame Aktion von Tierschutz, Veterinäramt und Polizei erfolgreich
Der Preis wurde dann auf 40 € „reduziert“. Um das Tier zu retten, entschloss man sich, das Tier zu kaufen. Als Übergabeort wurde von der Verkäuferin ein Parkplatz vorgeschlagen, Übergabezeitpunkt 1.00 Uhr nachts. Nachdem die Verkäuferin nicht erschien, wurde ein erneuter Treffpunkt ausgemacht, wieder wurde ein Parkplatz vorgeschlagen. Die Verkäuferin stieg nicht aus, wollte erst das Geld und überreichte dann ein schwer krankes Katzenkind durch das Fenster. Hätten die Tierfreunde das Tier nicht übernommen, hätte es ohne tierärztliche Behandlung nicht mehr lange zu leben gehabt.
Schon am nächsten Tag wurde wieder eine Anzeige auf Ebay entdeckt, dieses Mal wurde zwei Katzenkinder für je 120 € angeboten. Nun keimte der Verdacht auf, dass es sich hier wohl um gewerblichen Tierhandel handeln könnte, vor allem, da das Foto der zwei Katzen relativ schnell wieder durch andere Fotos von anderen Katzen ersetzt wurde. Da der erste Übergabeort im Landkreis Dachau lag, wandte sich der Katzenschutzbund an den Tierschutzverein Dachau, bat um Unterstützung und fragte nach, ob die Verkäuferin eventuell bekannt sei. Dem war auch so, die Dame war bekannt, früher verkaufte sie unzählige Hamster, aber auch Hunde und Katzen.
Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Dachau, Silvia Gruber, kontaktierte daraufhin das Veterinäramt Dachau und bekam von dort auch sofort Hilfe zugesagt. Die Behörde stellte den Kontakt mit der Polizei Dachau her.
Zwei vorgeschobene Tierinteressenten stellten sich zur Verfügung. Einer wollte zwei Katzen übernehmen und einer drei.
Die Übergabezeit- und der Ort wurden relativ kurzfristig von der Verkäuferin mitgeteilt.
Am Übergabeort, erneut ein Parkplatz, warteten dann die angeblichen Kaufinteressenten, aber auch die Polizei in Zivil und zwei Mitglieder des Tierschutzvereins Dachau.
Nach dem Eintreffen der Verkäuferin ging alles sehr schnell. Im Inneren eines Transporters wurden sechs Katzenkinder vorgefunden und der Obhut des Tierheims Dachau übergeben.
Die sechs Samtpfoten dürften aus drei verschiedenen Würfen stammen, das kleinste Katzenkind wog gerade mal 470 g und wurde auch noch viel zu früh von der Mutter getrennt. Alle Katzen waren extrem verfloht, hatten Durchfall und wirkten krank. Nach der tierärztlichen Untersuchung und Kotproben stand fest, dass sie unter anderem massiven Wurmbefall haben. Das Schlimmste ist, dass alle positiv auf Katzenseuche getestet wurden.
Die Tiere benötigen nun viel Pflege, Infusionen und einige Medikamente. Der Zustand einer Katze hatte sich so verschlechtert, dass sie wenig später in eine Tierklinik gebracht werden musste.
Nur der tollen Zusammenarbeit zwischen Tierschutz, Veterinäramt und Polizei ist es zu verdanken, dass diese Katzenkinder gerettet werden konnten bzw. nun die tierärztliche Behandlung bekommen, die sie dringend brauchen.
Die in diesem Fall zu einem Preis von je 120 € angebotenen Tiere waren natürlich weder entwurmt, gegen Parasiten behandelt noch geimpft oder gechipt. Aufgrund der schweren Erkrankung ist nicht mal sicher, ob sie überleben werden.
Bitte achten Sie bei Internet-Kleinanzeigen, in denen Tiere zum Kauf angeboten werden, immer darauf, ob Sie die Tiere bei dem Verkäufer anschauen können, und ob auch das Muttertier bzw. Elterntiere zu besichtigen sind.
Kaufen Sie auf keinen Fall, auch nicht aus Mitleid, Tiere, die auf einem Parkplatz oder ähnlichem übergeben werden, denn so unterstützen Sie dieses „Geschäft“, bei dem Verkäufer schnelles Geld machen und immer mehr Vierbeiner anbieten!
Außerdem sind diese Tiere fast immer krank und verursachen sehr hohe Tierarztkosten.