Europäischer Kongress der Kommunal- und Regionalverwaltungen in Krakau mit der Teilnahme der Partnerschaftsbeauftragten des Landkreises Dachau
Der jährliche Kongress mit fast 2.000 Teilnehmer*Innen dient als Plattform, auf der lokale und regionale Entscheidungsträger aus ganz Europa ihre Erfahrungen austauschen sowie Kontakte zu Wirtschaft, Medien und Zivilgesellschaft knüpfen. Bereits zum zweiten Mal, auf Einladung der Stiftung Institut für Osteuropa-Studien in Warschau, ist die Beauftragte des Landkreises Dachau für die Zusammenarbeit mit dem Partnerlandkreis Oświęcimski, die Kreisrätin Marese Hoffmann, nach Polen gereist, um mit osteuropäischen Kommunalpolitikern über das gemeinsame Europa zu diskutieren.
Das vielfaltige Tagungsprogramm umfasste sieben Themenfelder (u. a. Finanzen, Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Innovationen) mit über 70 Podiumsdiskussionen, Workshops, Vorträgen und Präsentationen. Die Amtssprachen waren Polnisch und Englisch.
Marese Hoffmann, die als eine Referentin an einem internationalen Panel „Heritage Tourism - back in time - profit in the present, an idea for the future“ teilgenommen hat, sprach zum Thema „Can history be a tourism product?“ und erläuterte dabei am Beispiel von Dachau, Nürnberg, Obersalzberg und Berlin die Entwicklung der Erinnerungsarbeit und –kultur in Deutschland nach der Kriegszeit. Ihre Kernaussage dabei war: „Die Kritik an „heritage industry“ aus der Ethik- und Moralperspektive ist eine Seite der Medaille. Die andere Seite bezieht sich auf sozioökonomische und kulturelle Veränderungen in der westlichen Welt seit den 90-er Jahren. Geschichte gehört allen (nicht nur den Bildungseliten und Wissenschaftlern), aber die „heritage industry“ muss sich den Gesetzen der öffentlichen Erinnerungskultur unterwerfen“.
Die diesjährige Veranstaltung hatte vor allem für die polnischen Gastgeber eine besondere Bedeutung: Polen bereitet sich auf die Kommunalwahlen im Herbst 2018 vor, die als Test für Regierung und Opposition angesehen werden. Die Gespräche mit den polnischen Kommunalpolitikern haben erneut deutlich gezeigt, dass sie den europakritischen Kurs der Zentralregierung in Warschau mit Skepsis sehen. Immer wieder haben sie sich in ihren Präsentationen und Vorträgen auf die europäischen Werte und Solidarität berufen. „Ich war vor allem von einem Plakat angetan, auf dem der Oberbürgermeister von Gdynia zu sehen ist. Seine Botschaft lautet: Die Kommunalpolitik ist kein Raum für Parteistreitigkeiten“. „Ich würde mir wünschen, dass diese Aussage auch eine Selbstverständlichkeit bei uns ist“, sagt Hoffmann.