Der Poetische Herbst 2023 „Stimm(en) für die Kultur - Gesang im Dachauer Land“ überzeugt weiter

19. Oktober 2023: Rap und Oper? Geht das überhaupt zusammen? Dieser spannenden Frage stellte sich der Pianist Markus Kreul im Gespräch mit der Mezzosopranistin Daniela Denschlag und dem Rapper Stefan Mühlbauer. Am Sonntag, den 15. Oktober 2023 sagte er in der Kulturschranne in Dachau: „Manchmal haben wir zu viele Schubladen im Kopf“. Markus Kreul bat die beiden Künstler auf die Bühne, um ein Brahms-Lied zu rappen als „Einladung, die Herzen zu öffnen und diese Schubladen zu schließen!“. Mühlbauer setzte auf die Kraft der Sprechstimme und des Wortes, während Daniela Denschlag anschaulich vorführte, welche Variationen die ausgebildete Stimme bietet: von leise bis raumfüllend, von getragen bis ausgelassen.

Trotz dieses gegensätzlichen Ansatzes waren sich beide darin einig, dass die Stimme Ausdrucksträger von Stimmungen und Ausdruck der ganzen Persönlichkeit sei. „Gepaart mit der Sprache,“ meinte Denschlag, „hat man nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, mit anderen zu kommunizieren, im Alltag und in der Kunst.“ Und Stefan Mühlbauer fasste dies für sich zusammen: „Für mich ist sie mal Kommunikationsmittel, mal Pinsel, mal Seismograph, mal Versteck, mal Fremder und mal Werkzeugkasten.“ Die Besucher:innen erhielten an diesem Abend Einblicke in beide Musikrichtungen und die verbindende Kraft der Stimme. Zum Abschluss des Abends konnten dann alle ihre Stimmen einsetzen und gemeinsam mit Markus Kreul und den beiden Solisten einen mehrstimmigen Rap zum Thema „Herbst“ anstimmen.   

Nur zwei Tage später, am Dienstag, den 17.10. 2023 gastierte dann in der Kaltmühle bei Hebertshausen das Lisa Wahlandt Trio, bestehend aus Lisa Wahlandt (Gesang) und Andrea Hermenau (Gesang und Piano) zusammen mit dem Bassisten Sven. Gekonnt spannten die drei Musiker:innen den Bogen von bayrischem Liedgut zu bekannten Popmelodien, swingenden Jazzarrangements und Chansons in verschiedenen Sprachen. Ein wahrer Ohrenschmaus, zu dem nicht nur die Stimmen der Sänger, sondern auch ihre instrumentalen Soli am Piano und am Bass beitrugen. An die für Musiker schwierigen letzten Jahre der Pandemie erinnerte eine jazzige Version des 1933 von Otto Kern geschriebenen Liedes, die „Giesinger Mondserenade“. Im Mondschein sind ein paar Musikanten mit Drehleier in Giesing unterwegs und bitten darum, dass die Bewohner etwas Geld auf die Straße werfen mögen. Berührend war auch die Eigenkomposition von Lisa Wahlandt, die während dieser Zeit entstand. Mit „Jump, jump and sing“ appellierte sie an die Phantasie und die Unternehmungslust der Zuhörer:innen, auch einmal etwas Neues zu wagen und auszuprobieren. Mit „Wunsch“ konnte man den Träumen der Sängerin folgen und bei gefühlvollen brasilianischen Bossanova-Songs mit den Füßen den Takt mitwippen, bei der Suche nach einem gelben Korb (Aretha Franklin) den Backgroundchor mimen. In der ausverkauften Veranstaltung in der Kaltmühle kam an diesem Abend Jazzclub-Atmosphäre auf, die die Besucher:innen im Weiler zwischen Haimhausen und Hebertshausen sichtlich genossen.

Die letzte Veranstaltung im Poetischen Herbst findet am nächsten Dienstag, den 24.Oktober in Oberbachern statt. Im dortigen Wirtshaus lädt das Team des Poetischen Herbstes zu einem Jodelabend ein. Karten gibt es an der Abendkasse und unter https://www.dachauer-forum.de/themen/kunst-kultur/poetischer-herbst/