Der Landkreis Oświęcim mit allen dazugehörigen Gemeinden und der Stadt Oświęcim gehören nicht zu den sog. LGBT-freien Zonen Polens
Unter anderem werden in den Entschließungen lokale Gebietskörperschaften aufgefordert, auf jegliche Aktion zur Forderung der Toleranz für LGBT-Personen zu verzichten.
Darüber wird derzeit bei uns in den sozialen Medien wieder häufiger berichtet, verbunden mit der Aufforderung, unsere Landkreispartnerschaften unter diesen Bedingungen aufzukündigen. Dazu erklärt die Partnerschaftsbeauftragte des Landkreises für die Partnerschaft mit dem Landkreis Oświęcim, Marese Hoffmann, folgendes:
Der Landkreis Oświęcim mit allen seinen Gemeinden und der Stadt Oświęcim haben sich klar gegen diese Erklärungen ausgesprochen, obwohl es im Regierungsbezirk Kleinpolen einige LGBT freie Zonen gibt.
Der Landkreis Dachau schließt sich der Forderung des Offenen Briefs des europäischen Dachverbandes Council of European Municipalities and Regions (CEMR) an, der am 14. Mai 2020 an die kommunalen Mandatsträger in Polen versandt wurde.
Hierin heißt es u. a.:
„Gemeinsam mit Ihnen, unseren polnischen Freunden, möchten wir uns weiterhin nachdrücklich für die europäischen Werte der Toleranz, Vielfalt und Menschenrechte einsetzen. Die Diskriminierung, auch wenn sie von lokalen Stellen ausgeht, widerspricht den Verpflichtungen aus dem Unions- und Völkerrecht. Vielmehr ist der Schutz der Grundrechte und Freiheiten aller Unionsbürgerinnen und -bürger, inklusive LGBTI-Personen, Ausdruck des Werte- und Rechtskanons der Europäischen Union“.
Als Partnerschaftsbeauftragte schaue ich allerdings auch sorgenvoll auf Probleme im eigenen Land, denn, wie sagte der Auschwitzüberlebende Marian Turski in seiner bewegenden, weltweit zitierten Rede zum 75 Jahrestag der Befreiung des KL Auschwitz, an der ich für den Landkreis teilnehmen durfte: „Seid nicht gleichgültig, wenn irgendeine Minderheit diskriminiert wird, wenn diese Minderheit anders ist, dass sie aus der Gesellschaft ausgestoßen werden kann, dass es fremde Menschen sind, dass es Menschen sind, die Krankheitserreger, Epidemien verbreiten.“
Immer wieder werden kommunale Partnerschaften und demokratisches Miteinander auf die Probe gestellt, wenn sich gesellschaftliche Sichtweisen wandeln. Als Partnerschaftsbeauftragte ist mir daher wichtig, dass wir im Gespräch und im Austausch miteinander bleiben und weiterhin gemeinsam aktiv für die Akzeptanz von Vielfalt als Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben einstehen.