Bürgerdialog „Nachhaltige Wassernutzung im Landkreis Dachau“
Etwa 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter viele aus der Landwirtschaft und von Naturschutzverbänden nahmen die Einladung von Landrat Stefan Löwl an. Sie diskutierten angeregt darüber, wie und wieviel noch bewässert werden kann bzw. wie auch die Bürgerinnen und Bürger ihren täglichen Wasserverbrauch überdenken sollten.
Einleitend hielt Andreas Ehstand, Leiter der Abteilung Dachau am Wasserwirtschaftsamt München einen Fachvortrag mit dem Titel "Niederschlag und Wasserhaushalt – Auswirkungen des Klimawandels". Darin stellte er klar, dass die Statistiken vor allem in den letzten zehn Jahren eine messbare Erwärmung zeigen – in Bayern seit 1951 sogar mit einer Steigerung um 1,9 Grad Celsius. Bei den Niederschlägen ist die Menge über das Jahr hinweg zwar stabil, jedoch nehmen Starkregen und Trockenperioden immer mehr zu und das Wasser ist teilweise zu viel, immer öfter aber auch nicht mehr ausreichend verfügbar. Für die Neubildung von Grundwasser bedeutet diese Entwicklung einen stetigen Rückgang. Heißt konkret: Das Grundwasser sinkt und der Bewässerungsbedarf steigt. Einen möglichen Weg aus dieser Situation für die Landwirtschaft zeigte Dr. Martin Müller, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. (ALB) in seinem Vortrag „Möglichkeiten einer ressourcenschonenden Bewässerung in der bayerischen Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels“. Er fokussierte dabei auf die Vorteile einer Tropfbewässerung, bei der mit Hilfe von kleinen Schläuchen Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen gelangt und damit Verdunstungsverluste nahezu vermieden werden.
Im Anschluss nahmen beide Referenten zusammen mit Landrat Stefan Löwl und Simon Sedlmair, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands im Landkreis Dachau, an einer regen Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern teil: Wer hat Anspruch auf das Wasser, wenn es immer knapper wird? „Trinken und Essen sind natürlich das Wichtigste. Und gerade beim Essen spielt die regionale Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Und für den Anbau von Lebensmitteln wird Wasser benötigt,“ so Simon Sedlmaier. „Die Landwirtschaft wird in Zukunft mehr Wasser benötigen. Trotzdem muss sie wirtschaftlich bleiben.“ Auch der Wasserbedarf der Bevölkerung sowie für Freizeitnutzungen wurde thematisiert. „Wir müssen uns überlegen, ob wir künftig gutes und wertvolles Grundwasser zur Gartenbewässerung oder zum Autowaschen nutzen können,“ konstatierte eine Besucherin. Neben Mitteln und Wegen, dass Wasser länger – auch nach einem Starkregen – auf den Flächen bzw. in der Region gehalten werden muss, waren sich alle mit Landrat Stefan Löwl einig: „Wasser muss intelligent und sparsamer verwendet und auch mehr Wert und wertgeschätzt werden.“