„Bilder der Erinnerung“ – Bilder der deutsch – polnischen Jugendarbeit im Max-Mannheimer-Haus zu sehen
Die internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim blickt bereits auf eine lange Tradition dieser Fotoseminare zurück. Bereits seit fast 30 Jahren haben Jugendliche die Möglichkeit mit der Kunstform Fotographie um Zusammenhang mit der Gedenkstätte Ausschwitz/Birkenau auseinander zu setzen. Vor fünf Jahren entstand dann die Idee von Leszek Szuster, dem langjährigen Leiter der Jugendbegegnungsstätte und Partnerschaftsbeauftragter des Landkreises Oświęcim, das Projekt als ein gemeinschaftliches aufzusetzen. 2022 reisten dann die ersten Schüler:innen des Gymnasiums Markt Indersdorf nach Oświęcim. Die Ergebnisse waren im August 2022 auch im Landkreis zu sehen.
Im April erfolgte nun der Gegenbesuch in Dachau. Junge Menschen aus Polen und Deutschland setzten sich vor Ort gemeinsam mit Dachau als Erinnerungsort auseinandersetzen. „Wir sind Leszek Szuster sehr dankbar für diese großartige Idee, gemeinsam dieses Projekt durchzuführen“ sagt Partnerschaftsbeauftragte Marese Hoffmann bei der Vernissage der Werke. „Es verbindet zwei wichtige Aspekte unserer Partnerschaft: Jugendaustausch und Auseinandersetzung mit der Geschichte“. Sie hofft, das Projekt wird sich nun weiterentwickeln, so dass künftig Schüler:innen aus mehreren Schulen aus dem Landkreis teilnehmen können.
Beide Gruppen wohnten während der Woche im Max-Mannheimer-Haus in Dachau. Magdalena Geier von Max-Mannheimer-Studienzentrum, begleitete das Fotoseminar pädagogisch und organisierte es in enger Zusammenarbeit mit Judith Höhne-Krawczyk, Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim. Magdalena Geier hob besonders die Gruppendynamik der vergangenen Woche hervor, die sich zwischen den Teilnehmenden entwickelt hat: „Seit dem ersten Tag lief alles sehr harmonisch. Es waren keine zwei getrennte Nationalgruppen, sondern eine deutsch-polnische Gruppe, die alles gemeinsam unternommen hat“. Beide Frauen haben eine tatkräftige und sehr engagierte Unterstützung von Ulrich Schmitt aus der Akademie der Bildenden Künste in München und Kunstlehrerin Patrizia Melzl vom GMI bekommen.
Die Leiterin des Max Mannheimer Studienzentrums Felizitas Raith freute sich besonders über die Teilnahme der Schüler:Innen aus Markt Indersdorf. „Unser Bildungsangebot richtet sich natürlich auch an die Schulen im Landkreis. Es wäre tollt, wenn sie es öfter in Anspruch nehmen würden“. Deswegen fand sie die Anfrage der Partnerschaftsbeauftragten Marese Hoffmann, ob sich das MMSZ an der Organisation des deutsch-polnischen Fotoseminars beteiligen möchte, eine gute Gelegenheit, das Angebot zu präsentieren.
Für junge Menschen aus Oświęcim war vor allem der Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau interessant. „Man kann natürlich beide Gedenkstätten nicht vergleichen. Im Museum Auschwitz-Birkenau werden die Besucher:innen mit der unvorstellbarer Größe des Lagergeländes konfrontiert, hier ist alles viel kleiner. Aber es ist auf jeden Fall wichtig, den Ort kennenzulernen, wo die ganze schreckliche Geschichte angefangen hat“, sagt Emilia aus dem Oświęcimer Gymnasium.
In der intensiven Woche entstanden Fotos, die die heutige Gedenkstätte Dachau aus Perspektive der Jugendlichen zeigen. Die Bilder sind bis Ende Mai im Max-Mannheimer-Haus in Dachau zu sehen.
Im Rahmen der gut besuchten Vernissage sagte Landrat Stefan Löwl zu den Teilnehmer:innen: „Ich erinnere mich so gut an die internationalen Jugendbegegnungen, an denen ich teilgenommen habe. Immer noch begleiten mich die Bilder, die damals in meinem Kopf entstanden sind. Aber noch wichtiger sind die Bilder, die man von solchen Begegnungen im Herzen trägt“.