Auf dem (Rad)Weg zur fahrradfreundlichen Kommune

03. Juli 2023: Das Zertifizierungsverfahren hat begonnen: Mit einem ersten Besuch im Landkreis Dachau hat sich das Zertifizierungskomitee der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommune (AGFK) einen Eindruck von der aktuellen Radverkehrsförderung im Landkreis sowie im Landratsamt verschafft. Dabei stand zunächst eine Präsentation der Situation sowie des 2020 verabschiedeten Radverkehrskonzepts auf dem Programm.

Im Anschluss ging es für das Komitee, den geladenen Experten vom ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club), VCD (Verkehrsclub Deutschland) sowie dem staatlichen Bauamt, den zuständigen Verwaltungsmitarbeitern im Landratsamt und Landrat Stefan Löwl aufs Rad. Auf einer Strecke durch den südlichen Landkreis wurden an mehreren Beispielen sowohl gut ausgebaute Radwegabschnitte, als auch Gefahrenstellen und Teilstücke mit Verbesserungspotential begutachtet. Im Anschluss zog sich die dreiköpfige Kommission zur internen Beratung zurück; gab dann aber schnell das positive Signal: Die Kommission wird dem Vorstand der AGFK die Aufnahme des Landkreises Dachau als - vorerst vorläufiges - Mitglied empfehlen.

Als positives Bewertungskriterium wurde unter anderem das bereits vorhandene, Ende 2020 vom Kreistag beschlossene Radverkehrskonzept als Grundlage der Radverkehrsförderung als sehr gut bewertet. Auch die Tatsache, dass es mit einer Gesamtlänge von 55 km bereits an über 1/3 aller Kreisstraßen einen begleitenden Radweg gibt, die Radnetzplanung in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Bevölkerung erfolgte und der Landkreis seit 2014 motiviert am jährlichen Stadtradeln teilnimmt wird als Pluspunkt bewertet. Unabhängig zum AGFK hat der Landkreis in diesem Jahr außerdem eine neue Stelle geschaffen und sucht aktuell einen Radverkehrsbeauftragen.

Bis zur finalen Zertifikation innerhalb der nächsten 4 Jahre muss der Landkreis jedoch auch noch einige Hausaufgaben machen: So sollte der Kreistag einen Grundsatzbeschluss für mehr Verbindlichkeit zur Förderung des Radverkehrs treffen und der Landkreis sollte noch stärker und sichtbarer die Rolle des Motivators und Multiplikators einnehmen. Dazu gehört auch, dass die Radwege und Gefahrenstellen regelmäßig bereist und Schadensmeldungen zeitnah und effizient bearbeitet werden.

Landrat Stefan Löwl freut sich über die Entscheidung des AGFK: „Ich danke der Kreisverwaltung, die in Sachen Radverkehr in den letzten Jahren viel umgesetzt haben. Nur durch dieses Engagement ist der Zertifizierungsprozess überhaupt möglich. Radfahren im Landkreis Dachau ist ein wichtiger Bestandteil unseres Gesamtverkehrskonzepts. Durch die interkommunale Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Stadt Dachau sowie den Nachbarkommunen profitieren wir alle. Herzlichen Dank für die positiv bewertete Bestandsaufnahme sowie den konstruktiven Ausblick zur weiteren Verbesserung des Radverkehrs im Landkreis Dachau.“

Die „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V.“ ist ein Netzwerk bayerischer Kommunen, das 2012 mit maßgeblicher Unterstützung der Bayerischen Landesregierung ins Leben gerufen wurde. Inzwischen ist der Verein auf rund 120 Städte, Gemeinden und Landkreise angewachsen, die sich alle zum Ziel gesetzt haben, die Nahmobilität und insbesondere den Radverkehr zu fördern.

Voraussetzung für die dauerhafte Mitgliedschaft in der AGFK Bayern ist die Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Kommune in Bayern“, welche vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr feierlich verliehen wird. Die Auszeichnung wird nur vergeben, wenn Kommunen bestimmte Mindestkriterien erfüllen und muss alle 7 Jahre Rezertifiziert werden. Hierbei werden die vier Säulen der Radverkehrsförderung betrachtet: Infrastruktur, Information, Kommunikation und Service.