Aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie im Landkreis Dachau – 21.12.2021
Am heutigen Dienstag, 21.12.2021 liegt die Inzidenz im Landkreis Dachau bei 276,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Damit sinkt die Inzidenz weiterhin kontinuierlich, ist aber noch immer auf einem hohen Niveau. Besonders mit Blick auf die Virusvariante Omikron und eine bevorstehende 5. Welle ist die Lage besorgniserregend. Aus diesem Grund werden kurzfristig bundesweit weitere Maßnahmen veranlasst. Im Gespräch sind insb. Kontaktbeschränkungen, welche auch Geimpfte und Genesene betreffen. Die Koordinierungsgruppe Pandemie wird die Situation im Landkreis Dachau am morgigen Mittwoch besprechen.
Dank vieler Impfaktionen steigt die Zahl der geimpften Personen im Landkreis Dachau. Die auf die ungeimpften Personen errechnete Inzidenz liegt mit 581 weiterhin deutlich über dem Gesamtwert - bei geimpften Personen ergibt sich eine Inzidenz von 123. In der Gruppe der Kinder und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren ist die Inzidenz mit 460 ebenfalls höher als der Gesamtwert. Bei den Mitbürger:innen über 60 Jahre liegt die Inzidenz Dank einer hohen Impfquote bei 91.
Die Inzidenz ist auch deutschlandweit (Inzidenz 306,4) sowie in Bayern (Inzidenz 276,7) weiterhin sehr hoch. Die Bayerische Krankenhausampel sinkt auf 881 belegten Corona-Intensivbetten, bleibt jedoch weiterhin auf „rot“. Die 7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt in Bayern bei 4,6. In Hinblick auf die Omikron-Virusvariante gilt es nun, alle präventiven Maßnahmen sowie die geltenden Beschränkungen konsequent und strikt einzuhalten, um ein prognostizierte 5. Welle zu verzögern. Alle aktuellen Reglungen sind auf den Seiten des Landratsamtes zu finden https://www.landratsamt-dachau.de/gesundheit-veterinaerwesen-sicherheitsrecht/gesundheit/coronavirus/aktuelle-regelungen-fuer-den-landkreis/.
Für die Silvesternacht gelten – vorbehaltlich von noch möglichen Verschärfungen in Reaktion auf Omikron - gesonderte Reglungen: So entfällt in der Silvesternacht die Sperrstunde in der Gastronomie. Allerdings sind am 31.12.2021 ab 15 Uhr bis zum 01.01.2022 um 9 Uhr alle Ansammlungen von mehr als 10 Personen (unabhängig vom Impfstatus) auf öffentlichen, publikumsträchtigen Plätzen untersagt.
Generell entfällt mit der aktualisierten 15. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (15. BayIfSMV) die Testnachweispflicht bei „2G plus“ für Personen mit erfolgter Auffrischungsimpfung. Dies gilt allerdings erst ab der vollständigen Wirksamkeit der Auffrischungsimpfung nach Ablauf von 14 Tagen nach der Impfung. In diesem Zusammenhang weist das Gesundheitsamt darauf hin, dass Personen, die einmalig mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson geimpft wurden, nach einer weiteren Impfdosis mit eine mRNA Impfstoff nicht als „geboostert“ gelten. Gleiches gilt für zweimal geimpfte Personen, die im Nachgang ihres Impfschutzes an Corona erkrank sind und damit auch als genesen gelten. Für beide Fallgruppen gibt es laut Bundesgesundheitsministerium noch keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz, dass die Wirkung mit der einer erfolgten Auffrischungsimpfung vergleichbar wäre.
In Hinblick auf die kommenden Schulferien ist außerdem zu beachten, dass ungeimpfte Schüler ab sechs Jahren einen negativen Schnelltest benötigen, wenn sie den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) nutzen wollen. Die in Bayern durch die 15. BayIfSMV geltende Regelungen, dass Schüler:innen aufgrund der Schultest generell als „getestet“ gelten (auch in den Ferien: Nachweis grds. per Schülerausweis) ist im, für die 3G-Pflicht im ÖPNV relevanten Bundesgesetz nicht so geregelt. Daher müssen Schüler:innen während den Schulferien bei Nutzung des ÖPNV einen individuellen, gültigen 3G-Nachweis mitführen.
In der Woche vom 14.12.2021 bis 20.12.2021 wurden dem Gesundheitsamt Dachau insgesamt 406 Neuinfektionen gemeldet. Etwa 85% der infizierten Personen sind symptomatisch. In allen Fällen handelt es sich um eine Infektion mit der Delta-Variante. Die Altersstruktur der Indexfälle lässt sich folgendermaßen aufschlüsseln:
- 9 % 0-6 Jahre
- 17 % 7-12 Jahre
- 7 % 13-18 Jahre
- 31 % 19-39 Jahre
- 28 % 40-59 Jahre
- 7 % 60-79 Jahre
- 1 % 80 Jahre und älter
Insgesamt handelt es sich um ein diffuses Infektionsgeschehen ohne lokalen Hotspot. Bisher konnte bei ca. 60% der Fälle aus der vergangenen Woche der Expositionsort bereits ermittelt werden. Die Ansteckungen erfolgen nach wie vor hauptsächlich im privaten Umfeld. Ein spezifischer Hotspot ist im Landkreis Dachau nicht erkennbar. Die in den Schulen festgestellten Infektionen beruhen zu einem überwiegenden Teil auf außerschulische Infektionsorte. Aufgrund der generellen Entwicklung sowie der regelmäßigen Schultestungen sind die Infektionszahlen im Vergleich zu letzter Woche leicht rückläufig. Aktuell sind 62 Schüler in 50 Klassen in 20 Schulen betroffen – aufgrund eines vermehrten Aufkommens befinden sich vier Klassen im Landkreis komplett in Quarantäne. In den Kindertagesstätten sind 16 Gruppen in 13 Einrichtungen betroffen.
In der vergangenen Woche wurde bei zwei weiteren Personen aus dem Landkreis die neue Virusvariante Omikron nachgewiesen. Beide Personen kam von einer Reise aus Südafrika zurück und wurde direkt bei Einreise am Flughafen isoliert.
Nach wie vor werden im ganzen Landkreis weitere (private) Teststellen geöffnet bzw. die Kapazitäten erhöht. Dort werden insb. Bürgertests (PoC-Schnelltests) kostenlos und ohne weitere Begründung durchgeführt. Das Landratsamt weist darauf hin, dass im Testzentrum in Markt Indersdorf kostenlose Testungen weiterhin nur aufgrund medizinischer Indikation und mit entsprechender Bescheinigung durchgeführt werden. Eine Übersicht über alle Teststellen und wer aktuell Anspruch auf einen kostenfreien PCR-Test hat ist unter www.landratsamt-dachau.de/coronatest zu finden.
Das Gesundheitsamt bittet insbesondere vor Familienbesuchen während der Feiertage dies bestehenden Testangebot oder auch Selbsttest konsequent zu nutzen. Landrat Stefan Löwl ergänzt: „Weihnachten ist das Fest der Familie auf das wir uns alle schon lang freuen. Aber auch in diesem Jahr ist das Coronavirus wieder mit dabei. Wer sich vor den Feierlichkeiten testet handelt verantwortungsvoll gegenüber sich selbst, der Familie und der ganzen Gesellschaft.“
Das Testzentrum in Markt Indersdorf ist auch an den kommenden Feiertagen für medizinisch oder pandemisch notwendige Testungen, insb. zur Beendigung von Quarantänen oder beim Verdacht auf eine Infektion mit der Virusvariante, geöffnet, jedoch mit eingeschränkten Öffnungszeiten an den Weihnachtstagen und über den Jahreswechsel:
- 24.12.2021 8:00 bis 12:00 Uhr - nur Schnelltest
- 25.12.2021 8:00 bis 12:00 Uhr - nur Schnelltest
- 26.12.2021 8:00 bis 12:00 Uhr - Schnelltest und PCR Testungen
- 31.12.2021 8:00 bis 12:00 Uhr - nur Schnelltest
- 01.01.2022 8:00 bis 12:00 Uhr - nur Schnelltest
- 02.01.2022 8:00 bis 12:00 Uhr - Schnelltest und PCR Testungen
Zwischen den Feiertagen sind die Öffnungszeiten unverändert.
Trotz der bevorstehenden Weihnachtsferien sind die Impfteams im gesamten Landkreis unterwegs. Dort und auch bei den niedergelassenen Ärzten bzw. Praxen können Bürger:innen alle Coronaschutzimpfungen (Erst-, Zweit- sowie Drittimpfungen) erhalten. Zusätzlich steht die Drive-In Impfstation auch im Januar weiterhin Landkreisbürger:innen exklusiv zur Verfügung. Impftermine werden dort unter www.landratsamt-dachau.de/drive-in und über BayIMCO (www.impfzentren.bayern) angeboten.
Auch die Impfungen der Kinder von 5-11 Jahre sind im Landkreis gestartet. Termine können weiterhin über www.landratsamt-dachau.de/kinderimpfung vereinbart werden. Das Landratsamt Dachau sowie die Betreiber der beiden Impfzentren bitten, diese speziellen Termine zu nutzen. Bei den mobilen Impfterminen kann nicht sichergestellt werden, dass der notwendige Kinderimpfstoff vor Ort verfügbar ist.
Um die aktuell hohe Nachfragen an Auffrischungsimpfungen zu decken, organisieren die niedergelassenen Ärzte gemeinsam mit verschiedenen Gemeinden Sonderimpfaktionen. In den kommenden Wochen finden folgende Aktionen statt:
- am 27.12.2021 in Markt Indersdorf am Helios Amper Klinikum
- am 06.01.2022 in Markt Indersdorf am Helios Amper Klinikum
- am 14./15.01.2022 in Hebertshausen sowie
- am 21./22.01.2022 in Altomünster, Dachau und Markt Indersdorf.
Bei diesen Terminen sind grundsätzlich alle Impfungen für Personen ab 12 Jahren (Erst-, Zweit- und Drittimpfung) möglich. Ob auch Kinderimpfungen (5-11-jährige) angeboten werden können, wird individuell festgelegt. Details zu den Impfaktionengeben geben die Veranstalter zeitnah vor den jeweiligen Terminen bekannt. Zusätzlich nimmt Anfang 2022, voraussichtlich am 10.01.2022, das Impfzentrum des BRK in Dachau wieder seinen Betrieb auf.
Die zahlreichen Impfangebote im Landkreis Dachau wurden auch in der vergangenen Woche sehr gut angenommen. So konnten in der vergangenen Woche insgesamt erneut über 12.000 Impfungen im Landkreis durchgeführt werden; damit dann auch schon 57.326 Drittimpfungen. Das Engagement aller Akteure spiegelt sich in der Drittimpfquote wieder, die aktuell im Landkreis bei 37% liegt. Zum Vergleich sind bayernweit 32,3% und deutschlandweit 32,6% der Bürger:innen geboostert.
Auch die Erstimpfungen werden spürbar mehr nachgefragt. Die Zahl der Erstimpfungen ist in der letzten Woche erneut um ca. 1.000 gestiegen, im Landkreis Dachau auf aktuell 112.383 (Stand: 20.12.2021). Damit wird für den Landkreis Dachau eine Impfquote von 72,6% erreicht. Die Zweitimpfungen nehmen ebenfalls zu. Insgesamt haben im Landkreis bereits 109.468 Bürger:innen die zweite Impfdosis erhalten, der sog. Vollschutz ist allerdings erst nach 2 Wochen gegeben. Die Zweitimpfquote stieg damit ebenfalls um 1% und liegt aktuell bei 70,7% und damit weiterhin deutlich über der Bayern- (69,1 %) bzw. knapp über der Deutschlandquote (70,4 %).
Die Zahl der Corona-Patienten im Helios-Amper-Klinikum Dachau ist weiterhin hoch. Trotz der aktuell sinkenden Inzidenz, ist die Situation im Klinikum weiterhin kritisch. Aktuell werden 20 Patienten im Alter von 37 bis 89 Jahren mit einer nachgewiesenen COVID-19-Infektion auf der Normalstation behandelt, wovon 11 keinen Impfschutz haben. 9 Corona-Patienten sind – meist mit dem Impfstoff des Herstellers BioNTech - geimpft, die 2. Impfung liegt jedoch in allen Fällen über 6 Monate zurück. Dies zeigt die Wichtigkeit der sog. Booster- bzw. Drittimpfung. Weitere acht Patienten im Alter von 45 bis 71 Jahren müssen aktuell intensivmedizinisch betreut werden. Zwei dieser Patienten haben einen Impfschutz, der jedoch über sechs Monate alt ist – die anderen sechs Patienten haben keine Coronaschutzimpfung.
Leider sind in der vergangenen Woche vier weitere Person im Alter von 56, 57, 80 und 89 Jahren an den Folgen einer Corona-Erkrankung verstorben. Landrat Stefan Löwl spricht den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus.