Aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie im Landkreis Dachau – 16.11.2021
Am heutigen Dienstag, 16.11.2021 liegt die Inzidenz im Landkreis Dachau bei 470 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Die Lage ist deutschlandweit (Inzidenz 312,5) und besonders in Bayern (Inzidenz 554,1) dramatisch. Die Bayerische Krankenhausampel steht mit 803 belegten Corona-Intensivbetten auf „rot“. Zum heutigen Dienstag treten bayernweit daher weitere Verschärfungen in Kraft:
- 2G fast überall: Neben den bisherigen Einrichtungen gilt nun auch in Gaststätten, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben 2G. Kinder unter 12 Jahren sind hiervon ausgenommen. Für ungeimpfte Schüler:innen im Alter von 12 -17 Jahren ist der Zugang zu entsprechenden Einrichtungen nur zur eigenen Ausübung sportlicher, musikalischer und schauspielerischer Aktivitäten bis Ende 2021 erlaubt.
- Maskenpflicht auch bei 2G
- Bei körpernahen Dienstleistungen wie Friseuren bleibt es bei 3G+
- Für Veranstaltungen, Clubs und Diskotheken entfällt bei einem freiwilligen 2G+ (Geimpft, genesen und zusätzlicher negativer Schnelltest) die Maskenpflicht entfällt dann.
Im Landkreis Dachau steigen die Infektionszahlen aktuell weiter erheblich. In der Woche vom 08.11.2021 bis 14.11.2021 wurden dem Gesundheitsamt Dachau insgesamt 657 Neuinfektionen gemeldet. Etwa 90% der infizierten Personen sind symptomatisch. In allen Fällen handelt es sich um eine Infektion mit der Delta-Variante. Die Altersstruktur der Indexfälle lässt sich folgendermaßen aufschlüsseln:
- 6 % 0-6 Jahre
- 13 % 7-12 Jahre
- 9 % 13-18 Jahre
- 33 % 19-39 Jahre
- 29 % 40-59 Jahre
- 9 % 60-79 Jahre
- 1 % 80 Jahre und älter
Heruntergerechnet auf die verschiedenen Altersgruppen haben Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren eine Inzidenz von 638, die Altersgruppe der 18 – 59 Jahren 470 und bei den über 60-Jährigen bei 164. Die Inzidenz bei ungeimpften Personen liegt bei 691.
Insgesamt handelt es sich weiterhin um ein diffuses Infektionsgeschehen ohne lokalen Hotspot. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bürger:innen Kontakt zu einer Corona infizierten Person haben, ist momentan sehr hoch. Hatten sich von Mai bis Oktober 2021 insgesamt 2.629 Personen infiziert, haben aktuell 1.091 Bürger:innen einen positiven Befund. Eine Hilfestellung über das korrekte Verhalten bei einem Kontakt ist unter https://www.landratsamt-dachau.de/gesundheit-veterinaerwesen-sicherheitsrecht/gesundheit/coronavirus/corona-infizierung/ zu finden.
Bisher konnte bei 55% der Fälle aus der vergangenen Woche der Expositionsort bereits ermittelt werden. Die Ansteckungen erfolgen weiterhin hauptsächlich im privaten Umfeld. Ein Hotspot ist im Landkreis aktuell nicht erkennbar und auch die vergangene Woche an den Schulen festgestellten Infektionen beruhen zu einem überwiegenden Teil auf außerschulische Infektionsorte.
Ab sofort sind die Bürgertests (PoC-Schnelltests) kostenlos und ohne besondere Begründung bei Apotheken, Drogerien oder privaten Teststellen möglich. Nach wie vor werden PCR-Testungen im Landkreis Dachau für private, nicht medizinisch notwendige Anlässe nur bei einigen Arztpraxen angeboten. Das Landratsamt weist darauf hin, dass im Testzentrum in Markt Indersdorf kostenlose Testungen nur mit Bescheinigung aufgrund medizinischer Indikation durchgeführt werden. Eine Übersicht über alle Teststellen und wer aktuell Anspruch auf einen kostenfreien PCR Test hat, ist unter www.landratsamt-dachau.de/coronatest zu finden.
Am Wochenende (13./14.11.2021) kam es in einem Testauswertelabor zu einem meldetechnischen Problem. Bürger:innen, die am Wochenende am Testzentrum in Markt Indersdorf getestet wurden, haben ihren jeweiligen Befund korrekt erhalten. Die Information von positiven Befunden ans zuständige Gesundheitsamt war jedoch fehlerhaft. Das Labor hat die Befunde gestern nachgemeldet, das Gesundheitsamt bittet für die Verzögerung um Verständnis.
Die Impfteams sind weiterhin im Landkreis unterwegs. Bürger:innen können die Corona-Schutzimpfungen (Erst-, Zweit- sowie Drittimpfungen) außer bei den niedergelassenen Ärzten bzw. Praxen auch bei den im Landkreis Dachau tätigen Impfteams erhalten. Um Wartezeiten zu vermeiden finden Impfungen ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung über https://impfzentren.bayern/ oder telefonisch unter 116117 statt.
Die Booster- bzw. Drittimpfung stehen allen bereits geimpften Personen frühestens fünf Monate nach der Zweitimpfung offen. Für einige Personengruppen gibt es eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StiKo). Personen, welche von der StiKo-Empfehlung (noch) nicht erfasst sind, können auf Wunsch jedoch grundsätzlich auch nach einer entsprechenden ärztlichen Aufklärung die Drittimpfung erhalten. In allen Fällen trifft die Impfentscheidung jedoch der impfende Arzt vor Ort und kann – wenn die Voraussetzungen nicht vorliegen oder er medizinische Bedenken (z.B. akute Erkältung) hat – diese verweigern.
Das Impfinteresse hat in den letzten 10 Tagen massiv zugenommen. Die Zahl der Erstimpfungen steigt im Landkreis Dachau auf aktuell 108.008 (Stand: 15.11.2021). Damit erreicht die Impfquote 68,5%. Die Zweitimpfungen nehmen ebenfalls weiter zu. Insgesamt haben im Landkreis bereits 104.385 Bürger:innen die zweite Impfdosis erhalten, der sog. Vollschutz ist allerdings erst nach 2 Wochen gegeben. Die Zweitimpfquote liegt aktuell bei 67,4% und damit weiterhin deutlich über der Bayern- (65,6 %) und nahezu gleich mit der Deutschlandquote (67,5 %).
Die Auffrischungsimpfungen werden im Landkreis Dachau ebenfalls gut nachgefragt. Neben den Betreuungsärzten der verschiedenen Alten- und Pflegeeinrichtung gab es in den beiden Impfzentren bereits über 2.600 Drittimpfungen.
Aufgrund der aktuellen Entwicklung und des starken Anstiegs des Impfinteresses, werden die Impfkapazitäten im Landkreis Dachau massiv erhöht. Die Mobilen Impfteams steigern die Impfangebote von bisher 1.000 Impfungen/Woche bis Anfang Dezember auf 3.000 Impfungen/Woche. Auch die niedergelassenen Ärzte und Praxen erhöhen die Impftermine massiv, um allen Impfinteressierten zeitnah ein Impfangebot machen zu können. „Wir bitten um Verständnis, dass nicht jeder Impfwunsch aktuell sofort erfüllt werden kann,“ sagt Versorgungsarzt Dr. Günzel und bedauert: „Leider wurden in den Monaten August bis Oktober über 10.000 Impfangebote nicht wahrgenommen.“
Die aus dem Sommer und Herbst noch nachzuholenden Drittimpfungen, die Erstimpfungen sowie eine zukünftig ggf. mögliche Impfung von Kindern im Alter zwischen 5-11 Jahren, sowie Impfwillige aus anderen Landkreisen bzw. der Landeshauptstadt München (in der vergangenen Woche knapp 50% aller Impfungen bei den mobilen Impfteams) sind hierbei nur schwer vorauszuplanen. „Jegliche Anpassung bedarf aus personelle und organisatorischer Sicht 2-3 Wochen Vorlauf,“ erläutert Landrat Stefan Löwl und ergänzt: „Impfstoff ist jedoch grundsätzlich in ausreichender Menge verfügbar.“
Neben dem planmäßigen Aufbau weitere Angebote durch die niedergelassenen Ärzte sowie die beiden Impfzentren soll es neben den dezentralen Angeboten auch wieder stationäre Impfangebote geben. Am Rotkreuzplatz baut das BRK Dachau die Impfangebote wieder aus und in Karlsfeld soll eine „Drive-through-Impfstation“ der JUH speziell für die Drittimpfungen ältere Personen mit Wohnsitz im Landkreis Dachau eingerichtet werden. Auch hier werden Impfungen nur nach vorheriger Terminvereinbarung erfolgen. Das Landratsamt wird zeitnah über die weiteren Angebote informieren.
„Ein großes Problem ist, dass der aktuelle Impfansturm nur mit einer Terminvergabe organisier- und bewältigbar ist,“ sagt Landrat Löwl, „dies gilt für die Impfteams ebenso wie für die Impfangebote bei den Ärzten und in Praxen. Leider sind die besonders vulnerablen, älteren Personen digital oft nicht so bewandert, dass sie sich online einen Impftermin buchen können bzw. die Impftermine werden von anderen Personen schneller gebucht. Ich werde mich daher in der kommenden Woche schriftlich an alle Seniorinnen und Senioren im Landkreis wenden, um hier ein Unterstützungsangebot zu geben.“
Die Zahl der Corona-Patienten im Helios-Amper-Klinikum Dachau ist weiterhin hoch. Aktuell werden 19 Patienten mit einer nachgewiesenen COVID-19-Infektion auf der Normalstation behandelt. zehn davon haben keinen Impfschutz, neun Personen sind geimpft, die 2. Impfung liegt aber meist bereits über 6 Monate zurück. Weitere zehn Patienten müssen intensivmedizinisch betreut werden. Drei davon haben einen Impfschutz, der in allen Fällen über sechs Monate alt ist.
Leider sind in der vergangenen Woche fünf Personen aus dem Landkreis an den Folgen einer Coronainfektion verstorben. Landrat Stefan Löwl spricht den Angehörigen seine Anteilnahme und sein Mitgefühl aus. Insgesamt sind im Landkreis nun 158 Personen an der Corona Erkrankung verstorben.