Afrikanische Schweinepest: Landkreis Dachau bereitet sich intensiv vor

14. März 2025: Seit über 10 Jahren breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa aus. Mit dem aktuellen Ausbruchsgeschehen an der Grenze von Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist sie in unmittelbare Nähe an die bayerische Grenze gerückt. In Hessen waren neben den infizierten Wildschweinen bereits auch mehrere Hausschweinbestände betroffen.

Für den Landkreis Dachau, das zuständige Veterinäramt und die Landwirte bedeutet dies, vorbereitet zu sein, um die Auswirkungen im Ernstfall so gering wie möglich zu halten.

Am Mittwoch, den 12.03.2025, fand daher eine gemeinsame Veranstaltung des Landratsamtes Dachau und des Bayerischen Bauernverbandes – Kreisverband Dachau (BBV) statt. Rund 50 Teilnehmer nahmen an der Informations- und Austauschveranstaltung teil. Unter den Gästen waren neben Landwirten, insbesondere vertreten durch zahlreiche Schweinehalter,  auch Vertreter aus Verwaltung und Verbänden, wie Landrat Stefan Löwl, Dr. Sabine Ehmann, Regierung von Oberbayern – Sachgebiet Verbraucherschutz und Veterinärwesen, Sabine Weindl, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck, Werner Braun, Metzgerinnung Dachau-Freising, Svenja Fries Fleischerverband Bayern, Michaela Seemann und Josef Brandmair (beide Maschinenring Amperland) sowie Experten aus den Bereichen Tierseuchenbekämpfung, Tierhaltung und Forstwirtschaft.

Die Afrikanische Schweinepest – kurz ASP – ist eine ernstzunehmende Gefahr. Es handelt sich um eine Virusinfektion, die Haus- und Wildschweine betrifft und fast immer tödlich verläuft. Für den Menschen und andere Haustiere ist die Krankheit ungefährlich, doch sie stellt eine erhebliche Bedrohung für die Landwirtschaft und die Wildtierbestände dar. Das Virus kann über direkten Tierkontakt, kontaminierte Materialien wie Kleidung oder Fahrzeuge und nicht durcherhitzte weggeworfene Speisereste, wie beispielsweise Rohsalami oder -schinken, übertragen werden. Es überlebt sehr lange in infiziertem Material, was eine Eindämmung erschwert und die Bekämpfung im Falle eines Ausbruchs bei Wildschweinen sehr aufwendig macht, da zur Unterbrechung der Infektionskette alle Wildschweinkadaver aus der Umwelt entfernt und schadlos beseitigt werden müssen. Sollte das Virus in einem Hausschweinebestand nachgewiesen werden, wird dieser umgehend gekeult. Für die Betriebe im Umkreis des Ausbruchs (Haus- oder Wildschwein) gelten unter anderem umfangreiche Sperren für das Verbringen von Schweinen.

Nach der Begrüßung durch den Kreisobmann des BBV in Dachau, Herrn Simon Sedlmair, sprach Landrat Stefan Löwl, ein kurzes Grußwort an die Anwesenden. Er drückte besonders seine Sorge vor den erheblichen Einschränkungen für die Bevölkerung durch die Maßnahmen gegen die ASP, wie in den bisher betroffenen Bundesländern, aus. Er betonte, dass die ASP bei einem Ausbruch alle im Landkreis angeht und untermauerte die Bedeutung der Zusammenarbeit bzgl. Prävention und, im Ernstfall, Bekämpfung und hob die Bedeutung solcher Veranstaltungen hervor.

Anschließend übernahm Herr Andreas Unruh, Leitung des Veterinäramtes Dachau, die Moderation der Fachvorträge. Dr. Sophie Rothammer, Sachgebietsleiterin im Veterinäramt Dachau, übernahm den ersten fachlichen Beitrag. Sie informierte die Teilnehmenden über den Krankheitserreger, die rechtlichen Vorgaben zur Bekämpfung eines ASP-Ausbruchs beim Wildschwein sowie mögliche Maßnahmen, welche von behördlicher Seite bei einem Ausbruch in der Wildschweinpopulation angeordnet werden. Hier sind großflächige Zäunungsmaßnahmen sowie weitere Maßnahmen, die ein Abwandern infizierter Wildschweine verhindern sollen wichtig und betreffen sowohl die Land- und Forstwirtschaft (z.B. Untersagung von Forstarbeiten sowie Ernteverbote), als auch die gesamte Bevölkerung (Betretungsverbote). Um im Falle eines Fundes eines mit dem Erreger infizierten Wildschweins vorbereitet zu sein, wurden die Planungen zum Aufbau eines Expertenteams für die Suche und Bergung von Wildschweinkadavern und dessen regelmäßige Schulung vorgestellt.

Weiter ging es im Programm mit einem Beitrag von Dr. Maximilian Muehlhaupt, stellvertretender Sachgebietsleiter im Veterinäramt Dachau. Er informierte die Teilnehmenden über die Infektion von Hausschweinen mit dem ASP-Virus, das Krankheitsbild der ASP beim Hausschwein und die Maßnahmen im Betrieb bei festgestelltem Ausbruch der Seuche. Der Beitrag wurde mit einem Verweis auf die Sicherheitsmaßnahmen in Schweinehaltungen abgeschlossen, die dazu dienen, die Hausschweine vor dem Virus zu schützen.

Eng an den vorherigen Vortrag schloss sich Frau Dr. Rostalski, die Fachabteilungsleitung des Schweinegesundheitsdienst, an. Sie stellte das freiwillige Statusverfahren ASP vor, das es Tierhaltern durch Vorbereitungsmaßnahmen im Betrieb ermöglicht im Falle des Ausbruchs in der direkten Umgebung zeitnah wieder Tiere zu verbringen. Dazu sind zusätzliche Überprüfungen der Biosicherheit und Untersuchungen von verendeten Schweinen nötig.

Herr Dr. Köstler, der Geschäftsführer der Bayerischen Tierseuchenkasse (BTSK), folgte mit einem Beitrag zu den Leistungen der BTSK im Falle des ASP- Ausbruchs. Die Tierseuchenkasse entschädigt die Tierhalter unter anderem für die im Zusammenhang mit der Seuche getöteten Tiere und die Reinigung der Ställe. Ebenfalls wird ein Zuschuss zu den Untersuchungen im freiwilligen Statusverfahren gewährt. Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass Entschädigungen entfallen, wenn z.B. der Verdacht des Ausbruchs nicht unverzüglich gemeldet, oder Anweisungen der Behörde nicht befolgt werden.

Abgeschlossen wurde das Vortragsprogramm von Frau Pfeiffer aus der Zentrale des BBV in München. Sie ist approbierte Tierärztin und arbeitet dort als Referentin für die Themen des Tierschutzes und im Bereich der Tierhaltung für Geflügel und Schwein. Sie stellte die Arbeit des BBV in verschiedenen Gremien vor und zeigte auf, was bereits an Vorkehrungen auf einen möglichen ASP Ausbruch von Seiten des BBV angestoßen wurde und welche Lehren aus den Ausbrüchen in den anderen Bundesländern gezogen werden konnten.

Auf die Fachvorträge folgte ein reger Austausch der anwesenden Landwirte mit den Referenten. Vor allem die möglichen Beschränkungen der Ernte, der Schlachtung und der Forstarbeiten lagen den Teilnehmern am Herzen. Kreisobmann Sedlmair betonte wie wichtig die Kommunikation bleibt, lobte die bisherige Zusammenarbeit und bedankte sich bei allen Teilnehmern für das Interesse und die lebhafte Diskussion.

Auch die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Dachau bittet das Veterinäramt sich aktiv zu beteiligen: Speisereste müssen unbedingt ordnungsgemäß entsorgt werden. Diese sollten ausschließlich in verschließbaren Mülltonnen entsorgt werden, zu welchen Wildtiere keinen Zugang haben, um eine Übertragung der Tierseuche zu verhindern. Denn große Distanzen legt das Virus zumeist über Lebensmittel zurück.

Falls ein totes Wildschwein entdeckt wird, bittet das Veterinäramt Dachau um eine Meldung unter der Telefonnummer 08131 - 74 1446 oder außerhalb der Dienstzeiten bei der Polizei Dachau unter 08131 - 5610.