Älter werden im Dachauer Land: Hitze und Gesundheit: Treffen der kommunalen Seniorenvertretungen
Der Vorsitzende des Landkreisseniorenbeirats Reinhold Heiss gab einen kurzen Überblick über die Arbeit des Landkreisseniorenbeirats im ersten Halbjahr. In den nächsten Monaten stehen weitere wichtige seniorenrelevante Themen an, außerdem solle u.a. die beliebte Notfallmappe aktualisiert werden.
Gesundheit und Wohlbefinden- auch an heißen Tagen! Dieses Ziel setzt sich der Landkreis- Seniorenbeirat und will ältere Menschen im Landkreis deshalb für die Sommermonate gut gewappnet wissen. Aus diesem Grund referierte Senninger vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) als Referentin. Die Schulung ist Teil des Projekts „Gesund durch den Sommer im Dachauer Land“ vom Dachauer Gesundheitsamt und der Gesundheitsregion plus.
Genau zum richtigen Zeitpunkt- denn die Temperaturen kletterten in den vergangenen Tagen auf ein hohes Niveau. Bei über 30 Grad sowie Gewitter- und Hagelgefahr sprach Senninger eindrücklich über die gesundheitlichen Problematiken besonders der älteren Bevölkerung in zunehmend heißen Sommern. Neben einer guten Vorbereitung schon vor dem Sommer ging es auch um Sofortmaßnahmen, die bei Hitzebeschwerden unternommen werden können. Insbesondere bei Bewusstlosigkeit, Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, hohem Puls, niedrigen Blutdruck oder sehr hoher Körpertemperatur stellte Senninger klar: Am besten sofort den Rettungsdienst (112) rufen!
Konkret riet sie betroffenen Menschen sich rechtzeitig über die Verhaltensempfehlungen für heiße Tage zu informieren, z.B. über Flyer, Broschüren und Homepage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.klima-mensch-gesundheit.de) oder das Informationsmaterial des LGL. Das Gesundheitsamt hat dafür eine praktische Postkarte mit Verhaltenstipps für den Sommer entworfen. Außerdem ist es sinnvoll die Hitze- und Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) unter www.dwd.de zu abonnieren, um informiert zu bleiben. Um einfach im Kühlen bleiben zu können und den Einkauf ausfallen zu lassen, sollten Vorräte, wasserspendende Lebensmittel und Wasser zu Hause sein. Für Menschen, die auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen sind gilt es besonders darauf zu achten, dass diese nicht zur Neige gehen, die Lagerungstemperatur weiterhin passt und es keine Wechselwirkungen gibt, auf die man im Sommer achten muss. Im Zweifel empfiehlt sich immer eine Rücksprache mit dem Arzt.
Während des Sommers empfiehlt sich in jedem Fall mittels Thermometer die Raumtemperatur stetig zu kontrollieren (unter 26 Grad Celsius). Auch sollte man sich immer im kühlsten Raum aufhalten und möglichst wärmeproduzierende technische Geräte (Computer, TV, Ofen und Herd) ausschalten. Ventilatoren, Duschen in lauwarmen Wasser, Pulskühler und kalte Wärmflaschen sowie kühle Wickel und feuchte Tücher können Abhilfe schaffen. Auch die Tagesplanung sollte so angepasst werden, dass man nur in den kühlen Stunden, mit Kopfbedeckung und in leichter Kleidung das Haus verlässt und / oder lüftet. Auch auf Trinkroutinen sollte man zusätzlich achten.
Oft, und da waren sich die Anwesenden Beiräte einig, unterschätzten Betroffene aber die Gefahr, die insbesondere durch längere Hitzeperioden entstehe. Viele Ältere Menschen fühlen sich nicht gefährdet. Deswegen sei eine stete Sensibilisierung hier so überaus wichtig. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat dafür z.B. Checklisten für die eigene Risikoanalyse erstellt. So kann geprüft werden, ob eine akute Gefährdung besteht und welche Schritte ggf. in die Wege geleitet werden sollten. Auch Angehörige von älteren Menschen sind im Sommer besonders gefragt. So macht es z.B. Sinn, regelmäßige Besuche und Anrufe einzuplanen und besonders auf Trinkverhalten, ausreichend Vorräte, Raumtemperatur oder Hitzebeschwerden zu achten.
Hier setzen auch die Bemühungen der Seniorenvertreter an: die Schaffung eines unterstützenden Netzwerkes durch Bekannte, Angehörige oder sonstige Personen. Betroffene sollten die lokalen Ansprechpartner vor Ort, die ihnen im Notfall Unterstützung bieten könnten, kennen. Außerdem sollten sie sich nicht scheuen, Hilfe einzuholen und auch anzunehmen. Den Seniorenbeauftragten und Seniorenbeiräten in den Gemeinden käme hierbei als erster Ansprechpartner vor Ort eine wichtige Rolle zu. Sie können z.B. Kontakte zu Nachbarschaftshilfen für Einkaufsfahrten oder Besorgungen vermitteln oder an andere Beratungsstellen im Landkreis, z.B. die Erwachsenen- und Seniorenfachberatung des Landratsamtes vermitteln.
Die Erfahrung zeigt, dass gerade ältere Menschen aus den verschiedensten Gründen ein unzureichendes Trinkverhalten an den Tag legen, dies kann besonders im Sommer gefährlich werden. Oft wurde die unzureichende Wasseraufnahme über Jahre falsch eingeübt. Ausreichend zu trinken, müsse man bereits vor dem Sommer einüben, damit man es in den akuten Hitzeperioden nicht vergesse, so eine Vertreterin des Landkreisseniorenbeirats. Wünschenswert wäre auch, wenn häufiger kostenloses Trinkwasser ganz selbstverständlich zur Verfügung gestellt würde. Gibt es ein solches Angebot, so eine andere Vertreterin des Landkreisseniorenbeirats, könne man beobachten, wie gerade ältere Menschen deutlich mehr trinken. Das Trinkverhalten steht außerdem in engem Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Toiletten. „Ich trink erst einmal lieber nichts, weil ich nicht weiß wo die nächste Toilette ist.“ – es gibt niemandem, der diesen Satz nicht schon einmal gehört oder sogar selbst gesagt/gedacht hat. Aber: Nichts trinken ist keine Option – Wenn`s pressiert! Der Übersichtsflyer über öffentliche Toiletten „Wenn`s pressiert!“ wurde gerade vom Landkreisseniorenbeirat aktualisiert. Die Flyer sind kostenlos im Landratsamt oder über den Landkreisseniorenbeirat erhältlich.
„Es ist wichtig die Menschen in den Gemeinden unseres Landkreises für Themen der Klimaanpassung zu sensibilisieren,“ fasst Stefanie Otterbein von der Fachstelle Demografie Managen zusammen, „Gerade ältere Menschen sind besonders von den nachteiligen Folgen des Klimawandels betroffen.“
Die Freude über den nun endlich beginnenden Sommer hat gerade für Risikogruppen auch eine Kehrseite, gibt Christina Ritter vom Dachauer Gesundheitsamt zu bedenken. Sie gründete im Herbst letzten Jahres die Arbeitsgruppe Hitze und Gesundheit. Bei älteren Menschen sei die Wahrnehmung der Hitze eingeschränkt, die Gefahr eines Sturzes steige. Gesundheitliche Vorbelastungen oder eine Einschränkung der Mobilität sind weitere Risikofaktoren. Deswegen, so Ritter weiter ist es unerlässlich, die Risikogruppen mithilfe präventiver Maßnahmen zu unterstützen. Genauso sieht es auch der Vorsitzende des Landkreisseniorenbeirats: „Uns ist wichtig den kommunalen Seniorenbeiräten inhaltliche Impulse für Ihre Arbeit vor Ort mit zu geben. Sie sind die ersten Ansprechpartner für Seniorinnen und Senioren vor Ort, haben oft gute Kontakte in die Gemeinde und das Rathaus und können das vermittelte Wissen somit an andere weitergeben.“
Der Landkreisseniorenbeirat kümmert sich um Themen und Herausforderung der älteren Generation im Landkreis. Bürgerinnen und Bürger können sich jederzeit mit Problemen, die behoben werden sollen an ihn wenden. Reinhold Heiß Vorsitzender Tel. 08131 / 74-181 E-Mail: seniorenbeirat@lra-dah.bayern.de