2 Jahre Netzwerk gegen sexuelle Gewalt
Dem breiten Aufgabenspektrum von Information über Prävention und Aufklärung stand ein großer Bedarf an Wissensvermittlung und Vernetzung gegenüber, wie sich bald herausstellte.
Großen Zulauf erhielten die drei Fachvorträge von externen Experten zu den Themen Sexuelle Identitätsentwicklung, Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Baustelle Schutzkonzept- Bestandteile und Aufgaben. Fachkräfte aus den Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit führten im Anschluss intensive Gespräche über das tägliche Handlungsfeld und bereits vorhandene Schutzkonzepte: eine begrüßenswerte und sehr positive Entwicklung. Denn Ziel ist es unter anderem, so die Mitwirkenden des Netzwerkes, an der fachlichen Basis die Präsenz für die Thematik ins Bewusstsein zu rücken und den fachlichen Austausch zu fördern.
Eine weitere Zielgruppe wurde durch eine Podiumsdiskussion mit dem provokanten Titel „das Smartphone- dein Missbrauchshelfer“ angesprochen, bei der zahlreiche Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Eltern zu Wort kamen, die durch die Digitalisierung einer ganz neuen Gefährdung ausgesetzt sein können. Die neuen Medien verändern die Welt, bieten potentiellen Tätern und Täterinnen aber auch eine Plattform. Im Focus der Diskussion standen Fragen, wie Kinder und Jugendliche vor digitalen Übergriffen geschützt werden können, um den oft subtilen Missbrauchsformen keinen Raum zu bieten.
Wenn Fachkräfte und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit mit Fällen sexualisierter Gewalt konfrontiert werden, erfordert die Herangehensweise viel Fingerspitzengefühl. Die Gefahr einer Überreaktion ist dabei groß. Eine vorherige Beratung durch Fachstellen ist unabdingbar. Hierbei bietet die Homepage des Netzwerkes zahlreiche Anlaufstellen und Antworten auf Fragen, die sich Betroffene und deren Umfeld zumeist stellen. Eine Patentlösung gibt es nicht, jeder Fall ist individuell und grundsätzlich einer zu viel. Davon waren auch Carl-Gunther Rauch und Frank Menauer vom Verein Löwenkinder überzeugt, die das Netzwerk mit einer großzügigen Spende bedachten und somit die Arbeit des Netzwerkes schnell voranbrachten.
Doch auch in Zukunft stellt sich das Netzwerk den kommenden Herausforderungen. Trotz verstärkter öffentlicher Wahrnehmung ist sexualisierte Gewalt noch immer ein Tabuthema. Betroffene und deren Angehörige sollen sich im Landkreis auch weiterhin gut beraten fühlen. Sexueller Gewalt den Nährboden entziehen- durch konsequente Aufklärung und Zusammenarbeit. „Die Reaktivierung dieses Netzwerkes vor zwei Jahren war ein wichtiger und richtiger Schritt um alle Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet miteinander zu vernetzen, weitere Angebote für Betroffene zu erarbeiten bzw. bestehende aufeinander abzustimmen und das Thema gemeinsam in die Öffentlichkeit zu bringen“ so Landrat Stefan Löwl.
Dafür wird sich das Netzwerk auch in Zukunft einsetzen. Hier finden Sie weitere Informationen dazu.